Der Duft von frischem Stroh, das leise Gackern im Hintergrund und ein Hauch von Nostalgie – das beschreibt nicht nur das ländliche Leben, sondern auch die Atmosphäre im TV-Studio von „Trude Kuh“, als Alois Bischoff vom Geflügelzuchtverein Friesoythe zu Gast war. Nach rund 20 Jahren Pause wird der traditionsreiche Verein, gegründet im Jahr 1904, wieder zum Leben erweckt. Was treibt einen Menschen dazu, sich für seltene Hühner und Gänse zu engagieren? Das wollte die Redaktion von „Trude Kuh“ wissen und lud Alois Bischoff zum Gespräch ein. Moderiert wurde die Sendung von Georg Mahn der mit Charme und einer Prise Humor durch die Sendung führte.
Die Wiederbelebung eines Traditionsvereins
Alois Bischoff ist kein Unbekannter in der Welt der Geflügelzucht. Seine Leidenschaft begann vor etwa acht Jahren, als er – wie er selbst sagt – „wie die Jungfrau zum Kinde“ zu seinen ersten Hühnern kam. Ein paar geschenkte Tiere, ein bisschen Neugier und schon war er mittendrin im Vereinsleben. Schnell folgten weitere Mitgliedschaften, und die Community wuchs, wobei Alois Bischoff innerhalb von zwei Jahren Mitglied in bis zu drei Vereinen wurde. Doch das eigentliche Abenteuer begann, als er von einem anderen Züchter gefragt wurde, ob er den Geflügelzuchtverein Friesoythe, der noch überall gelistet war, wieder aktivieren wolle. Nach kurzem Überlegen und der Feststellung, dass dies möglich war, wurde das Projekt angepackt.
Die Organisation des Neustarts verlief modern und digital. Über eine WhatsApp-Gruppe wurden Logos per KI entworfen und durch eine Abstimmung der zukünftigen Mitglieder ausgewählt. Die Umsetzbarkeit des gewählten Logos (Druck- und Stickbarkeit) muss jedoch noch geprüft werden. Die ersten Treffen sind bereits geplant. Das Ziel: Den Verein nicht nur wiederzubeleben, sondern auch für neue Mitglieder attraktiv zu machen. Die Resonanz ist groß – bereits 24 Interessierte haben sich gemeldet.
Gefährdete Rassen und die Bedeutung der Erhaltungszucht
Im Interview wurde deutlich, wie wichtig die Arbeit von Vereinen wie dem Geflügelzuchtverein Friesoythe ist. Viele alte Nutztierrassen, darunter die Diepholzer Gans, die Leinegans, das Vorwerk Huhn und die Ostfriesische Möwe, stehen auf der Roten Liste und sind vom Aussterben bedroht. Das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung sowie die Landwirtschaftskammer Niedersachsen beobachten diese Entwicklung genau und unterstützen die Erhaltungszucht, beispielsweise durch den einmaligen Kauf von Hühnern oder jährliche Beisteuerungen bei Gänsen wie den Diepholzer oder Emdener Gänsen.
Alois Bischoff betont, dass es nicht nur um das Züchten schöner Tiere geht, sondern um den Erhalt genetischer Vielfalt und kultureller Traditionen. Die Vereinsmitglieder tauschen sich regelmäßig aus, besuchen Ausstellungen und helfen sich gegenseitig bei der Pflege und Zucht der Tiere. Besonders spannend sind die jährlichen Ausstellungen, bei denen die Tiere von Preisrichtern begutachtet werden – dabei wird auf Details wie die korrekte Form des Kamms (z.B. gleichmäßige Zacken), die vollständige und korrekt platzierte Befiederung ohne gezupfte Federn, ein glänzendes Federkleid (z.B. mit Grünstich bei seiner Rasse) und gerade Zehen geachtet. Hier wird nicht nur Schönheit bewertet, sondern auch die Gesundheit und die typischen Merkmale der jeweiligen Rasse.
Wer sich für die Vereinsförderung interessiert, findet weitere Informationen direkt bei „Trude Kuh“ Vereinsförderung. Vereine, die sich vorstellen möchten, können direkt einen Interview-Termin anfragen: Jetzt Interview-Termin für Euren Verein anfragen.
Ausblick und Einladung zum Mitmachen
Der Geflügelzuchtverein Friesoythe steht am Anfang einer neuen Ära. Mit frischem Elan, digitaler Vernetzung und einer bunten Mischung aus erfahrenen Züchtern und neugierigen Neulingen soll die Erhaltungszucht in der Region wieder einen festen Platz bekommen. Alois Bischoff lädt alle Interessierten herzlich ein, Teil der Gemeinschaft zu werden – sei es als aktives Mitglied, als Besucher einer Ausstellung oder einfach als Unterstützer der guten Sache. Die Redaktion von „Trude Kuh“ bleibt am Ball und berichtet regelmäßig über die Entwicklungen im Verein. Wer weiß, vielleicht gibt es schon bald neue Geschichten aus dem Stall, spannende Ausstellungen und das eine oder andere holländische Haubenhuhn zu bestaunen, eine Rasse, die Alois Bischoff selbst gerne noch hätte. Das Engagement von Alois Bischoff und dem Geflügelzuchtverein Friesoythe zeigt, wie viel Herzblut und Begeisterung in der Vereinsarbeit stecken. Mit Humor, Leidenschaft und einer Portion norddeutscher Gelassenheit wird hier nicht nur Geflügel gezüchtet, sondern auch Gemeinschaft und Tradition gepflegt.