Antje Wintterle vom Arbeitskreis Stadttaube Worms zu Gast bei „Trude Kuh“

Auf dem Platz klirren Becher, irgendwo rauschen Züge, und über allem kreist ein Schwarm grauer Schatten – Stadttauben, die in den Rillen der Stadt nach Brotkrumen picken. Viele sehen darin bloß ein Alltagsbild, manche ein Ärgernis. Doch hinter den flatternden Silhouetten verbirgt sich eine Geschichte von Zucht, Abhängigkeit und einer Verantwortung, die der Mensch selbst geschaffen hat. Genau hier setzt die Arbeit des Arbeitskreis Stadttaube Worms an: mit Mitgefühl, fachlichem Konzept und Genehmigungen im Rücken. In den TV-Studios von „Trude Kuh“ erklärt die erste Vorsitzende Antje Wintterle, wie Füttergenehmigungen, betreute Taubenschläge und der tierschutzgerechte Eiertausch Leid verhindern, Denkmäler schützen und das Miteinander in der Stadt verbessern. Moderiert wurde das Gespräch von Redaktionsleiter Georg Mahn.

Vom Auslandstierschutz zur Stadttaube: Verantwortung mitten in der Fußgängerzone

Antje Wintterle ist im Tierschutz keine Unbekannte. Sie kam über den Auslandstierschutz – Pflegestellen für Hunde – zur Stadttaube. Der Perspektivwechsel beginnt auf dem Kopfsteinpflaster: Wo andere vorbeieilen, sah sie Verletzungen, abgemagerte Tiere und ein Elend, das sich kaum jemand eingesteht. Der Kern der Erkenntnis ist unbequem und wichtig zugleich: Stadttauben sind keine Wildtiere. Sie stammen aus Zuchtlinien – von Brieftauben, Hochzeitstauben und ehemaligen Haustierbeständen. Menschliche Zucht hat ihnen einen starken Brutzwang angezüchtet, bis zu sechs- bis achtmal im Jahr. Werden diese Tiere ihrem Schicksal in der Stadt überlassen, geraten sie in einen Kreislauf aus Futtersuche, Unterversorgung, Krankheiten und Verletzungen, etwa durch Schnüre und Haare, die sich um Zehen wickeln und Amputationen nach sich ziehen. Gewalt und Vertreibung verstärken das Problem, lösen es aber nicht.

Genau hier setzt der Arbeitskreis Stadttaube Worms an. Der Verein arbeitet für ein respektvolles Miteinander, entwickelt pragmatische Lösungen und blickt dabei auf die Ursachen: artgerechte Fütterung, Betreuung von Taubenschlägen, gezielter Eiertausch und Aufklärung. Das Ziel: weniger Nachwuchs, gesündere Tiere, weniger Verschmutzung – und mehr Verständnis dafür, dass Taubenschutz aktiver Tierschutz ist.

Warum Tauben Denkmäler verschmutzen – und wie man es wirklich reduziert

Wer Worms kennt, weiß um die historischen Fassaden und Denkmäler – und um die Spuren, die Stadttauben hinterlassen. Antje Wintterle nennt den zentralen, oft übersehenen Grund: Notstuhl. Was in der Fußgängerzone als Pommes, Brezeln oder Fast-Food-Reste liegenbleibt, ist für Tauben ungeeignet. Es verursacht Durchfall-ähnlichen Kot, der aggressiv auf Oberflächen wirkt. Erhalten Tauben dagegen artgerechtes Futter, wird der Kot wieder geformt – und die Verschmutzung nimmt deutlich ab. Dahinter steckt ein einfaches Prinzip: Bedürfnisgerechte Fütterung verhindert gesundheitliche Probleme und reduziert Nebenwirkungen im Stadtraum. Genau deshalb füttert der Verein genehmigt und kontrolliert – in Abstimmung mit der Stadt Worms, einmal täglich an zwei festen Plätzen. Dort sammeln sich pro Fütterung 200 bis 300 Tiere, werden satt und verschwinden; sie streifen nicht mehr stundenlang durch die Einkaufsstraßen. Passanten fühlen sich weniger gestört, Denkmäler profitieren, und die Tiere bleiben gesund.

Dieses Zusammenspiel aus genehmigter Fütterung und Standortlenkung ist kein Laissez-faire, sondern ein Steuerungsinstrument. Es schafft Planbarkeit, erleichtert medizinische Hilfe und ermöglicht langfristige Maßnahmen wie den Eiertausch. Die nächste Stufe ist bereits in Planung: ein betreuter Taubenschlag auf einem Parkhaus hinter dem Bahnhof, gemeinsam mit der Stadt. Dort können Nester kontrolliert, Eier regelmäßig geschiert und rechtzeitig gegen Gipseier getauscht werden – ein erprobtes Mittel, das den Brutzwang respektiert, aber den Nachwuchs verhindert.

Eiertausch mit Gipseiern: tierschutzgerecht, wirksam, notwendig

Das Herzstück der Populationskontrolle ist der Eiertausch. Im betreuten Schlag des Vereins gibt es Nistzellen, die regelmäßig kontrolliert werden. Die Eier werden geschiert, also durchleuchtet, um den Entwicklungsstand zu bestimmen; nur bis zu einem gesetzlich definierten Zeitpunkt darf getauscht werden. Danach ersetzen Gipseier die echten, die Tiere brüten in Ruhe weiter – ohne Nachwuchs. In freier Stadtszene ist dieses Vorgehen nur begrenzt möglich, da Nester gemeldet und per Leiter erreicht werden müssen. Im betreuten Schlag allerdings entsteht ein verlässlicher Kreislauf: Die Tauben finden sichere Plätze, gewöhnen sich an die Versorgung, und der Verein verhindert systematisch Nachwuchs. Ab und an lässt man gezielt Küken zu, damit die Tiere das Nest nicht aufgeben – eine Balance zwischen Biologie und Management.

Wichtig ist die Unterscheidung: Wildtauben wie Türkentauben oder Ringeltauben kommen alleine zurecht und brüten in Bäumen. Stadttauben dagegen sind Felsenbrüter, von der Felsentaube abstammend. Sie suchen Mauerfugen, Balkone, Fenstersimse – Stadtarchitektur, nicht Parkbäume. Wer hofft, die Stadttaube „zieht einfach in den Park um“, verkennt ihre Herkunft und ihr Verhalten. Darum funktioniert Ausweichen nicht, aber Anbieten: betreute Schläge, klare Routinen, saubere Fütterung – und der Eiertausch, der den überzüchteten Brutzwang verantwortungsvoll entschärft.

Notruf, Tierarzt, Aufklärung: Tierschutz heißt auch hinschauen und handeln

Neben dem Populationsmanagement betreibt der Verein ein Notruftelefon. Verletzte oder geschwächte Tiere werden gemeldet, gesichert und einem vogelkundigen Tierarzt vorgestellt. Häufige Fälle sind Verschnürungen: Fäden, Haare und Schnüre wickeln sich um Zehen, die schließlich absterben und amputiert werden müssen. Nicht jedes Tier kann gerettet werden – auch das gehört zur ehrlichen Seite des Tierschutzes. Aber jedes Tier erhält eine Chance und fachkundige Versorgung.

Öffentlichkeitsarbeit ist dabei ein harter, aber notwendiger Weg. Trotz wachsender Unterstützung haftet den Tauben das Klischee „Ratten der Lüfte“ an. Der Arbeitskreis Stadttaube Worms setzt Infostände, Präsenz auf Märkten und lokale Netzwerke dagegen. Ziel ist es, falsche Bilder zu korrigieren und die Lösungen sichtbar zu machen. Hilfe kostet Geld: Futter für die tägliche Fütterung, Ausrüstung, Tierarztkosten, Fahrten – der nächste vogelkundige Tierarzt liegt 50 Kilometer entfernt. Rund 600 Euro monatlich braucht der Verein, um Versorgung, Fütterung und Schlagbetreuung sicherzustellen. Aktuell engagieren sich zehn aktive Mitglieder in einem Team von 35 – sie tragen Leitern, Schierlampen, Transportboxen und viel Geduld durch die Stadt.

Einladung, Mitmachen, Reichweite: So wirst Du Teil der Lösung

Wir von „Trude Kuh“ haben im Gespräch mit Antje Wintterle vom Arbeitskreis Stadttaube Worms erlebt, wie viel Professionalität, Herz und klare Konzepte nötig sind, um ein von Menschen geschaffenes Problem fair und wirksam zu lösen. Wenn Du selbst einen Verein führst oder Dich engagierst und Deine Arbeit im TV-Studio von „Trude Kuh“ vorstellen möchtest, melde Dich gern bei uns – unsere Plattform erreicht über 14,5 Mio. Kontakte im Monat und bietet damit nicht nur Sichtbarkeit für gute Zwecke, sondern auch starke Reichweite für Unternehmen. Auf unserer Seite „Trude Kuh“ findest Du Hintergründe, Formate und Kontaktmöglichkeiten; wenn Du wissen willst, wie es hinter den Kulissen aussieht, wirf einen Blick in das TV-Studio von „Trude Kuh“. Du willst Deinen Verein ins Rampenlicht rücken und neue Unterstützer erreichen? Dann kannst Du direkt Deinen Verein im Interview vorstellen – wir helfen Dir bei der redaktionellen Vorbereitung und sorgen für einen professionellen Auftritt. Und falls Du ein Unternehmen vertrittst und nach effizienter, glaubwürdiger Präsenz suchst, schau Dir unsere Werbemöglichkeiten für Unternehmen an: Mit unserer großen Reichweite und zielgruppengenauen Umfeldersteuerung machst Du aus jedem Budget messbaren Impact. Kurz zusammengefasst: Im Interview ging es um die Herkunft der Stadttauben, die Folgen menschlicher Zucht, die nachweislich wirkungsvolle Kombination aus genehmigter Fütterung, betreuten Schlägen und Eiertausch, sowie um den praktischen Tierschutz per Notruf und Tierarzt – wenn auch Du Deine Initiative bekannter machen willst oder als Marke in einem relevanten Umfeld werben möchtest, dann ist jetzt der richtige Moment, Dich bei uns zu melden; wir von „Trude Kuh“ freuen uns auf Dich.