Bettina Kruthaup und Michael Meyer vom Queeren Netzwerk Emsland zu Gast bei „Trude Kuh“

Wenn ein Lied zu einem Rettungsanker wird, dann öffnet sich ein Fenster in eine Welt, in der Menschen einfach sein dürfen. „Somewhere over the Rainbow“ hat genau das geschafft: einst ein Kinderlied im „Zauberer von Oz“, später eine leuchtende Melodie für alle, die nach Anerkennung und Gleichberechtigung suchen. Die Regenbogenflagge, 1978 von Gilbert Baker entworfen, trägt diese Sehnsucht bis heute als farbenfrohes Versprechen: Vielfalt, Stärke und Optimismus. In den Studios von „Trude Kuh“ sprachen Bettina Kruthaup und Michael Meyer vom Queeren Netzwerk Emsland darüber, warum gerade im Norden noch viel zu tun ist, wie sich gesellschaftliche Stimmungen verändern und weshalb CSDs auf dem Land so bedeutsam sind. Moderiert wurde das Gespräch von Redaktionsleiter Georg Mahn.

Wie ein Netzwerk Sichtbarkeit in der Fläche schafft

Das Queere Netzwerk Emsland wurde aus einer Mischung aus Empörung, Mut und Verantwortungsgefühl geboren. Bettina Kruthaup schildert, wie 2020 in Teilen Europas Gesetze gegen queere Menschen erlassen wurden und Inhalte über Queerness aus öffentlichen Räumen verschwanden. Diese Entwicklung, so sagt sie, sei mit den Werten der Europäischen Union nicht vereinbar. Der Impuls: im Emsland aktiv werden, nicht warten, bis Berlin oder Hamburg es richten. 2021 startete in Papenburg der erste CSD im Emsland, ein deutliches Zeichen für Sichtbarkeit weit jenseits der Metropolen.

Michael Meyer erinnert sich an die erste Reaktion: Es war an der Zeit. Das Emsland gilt gemeinhin als konservativ, dennoch braucht es gerade hier Räume, in denen Vielfalt selbstverständlich wird. Das Netzwerk organisiert CSDs, Informationsabende und Begegnungsformate – vom queerfreundlichen Gottesdienst bis zur öffentlichen Diskussion – und rückt Menschen in den Mittelpunkt, deren Alltag oft noch von Vorurteilen geprägt ist.

Gegenwind, Diskurs und demokratische Verantwortung

Auf Unterstützung traf das Netzwerk bei Verwaltung, Behörden und Teilen der Politik. Gleichzeitig gab es Ablehnung, vor allem aus rechtsextremen Strukturen, teils auch aus migrantischen Milieus. Inzwischen musste sogar der Staatsschutz eingreifen, nachdem online zu Störungen bis hin zu Anschlägen aufgerufen wurde. Dennoch überwiegt das Positive: Die Zahl der Verbündeten wächst, Kooperationen entstehen, und lokale Entscheidungsträger helfen, damit Veranstaltungen sicher und erfolgreich stattfinden.

In der Diskussion um Symbole wird deutlich, wie aufgeladen die Debatte ist. Die Regenbogenflagge steht für Freiheit und Demokratie, nicht nur für sexuelle Orientierung oder geschlechtliche Vielfalt. Wenn ihr Aufhängen an repräsentativen Gebäuden infrage gestellt wird, ist das für viele in der Community ein Schlag ins Gesicht. Bettina Kruthaup betont, dass der Diskurs in der Gesellschaft leidet: Zwischen „für mich“ und „gegen mich“ verschwinden Zwischentöne. Das Netzwerk setzt daher auf Dialog, argumentiert mit Fakten und rückt die freiheitlich-demokratische Grundordnung als Basis für Vielfalt in den Fokus. Michael Meyer hofft, dass politisches Gegensteuern gelingt – und der Regenbogen wieder selbstverständlicher Teil des öffentlichen Raums wird.

CSD ist Politik, nicht Happening

Die beiden Gäste unterscheiden klar zwischen politischer Demonstration und Eventkultur. Sprache führt hier oft in die Irre: „Sex“ und „Gender“ sind nicht dasselbe, und wenn Fetischgruppen den öffentlichen Raum dominieren, geht die Kernbotschaft verloren. Zahlreiche queere Menschen meiden daher manche Großveranstaltungen, weil ihnen das Politische zu kurz kommt. Kuhhaup mahnt: CSDs sind keine Happenings, sondern klare politische Kundgebungen. Es geht um Schutz vor Diskriminierung, rechtliche Gleichstellung und gesellschaftliche Anerkennung – nicht um Sexualisierung der Debatte.

Zugleich verweist das Netzwerk auf ein blinderes Fleckchen in der Wahrnehmung: Bisexualität. Statistiken zeigen, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung bisexuell ist, doch das Thema ist in männlichen Kontexten weiterhin tabuisiert. Viele outen sich am Arbeitsplatz nicht – laut der Agentur für Grundrechte halten 45 Prozent in Deutschland ihre sexuelle Identität dort zurück, besonders in ländlichen Regionen und Führungspositionen. Das Netzwerk macht Mut, stärkt solidarische Strukturen und bietet sichere Räume – mit Erfolg, denn Unterstützung aus der Region erleichtert die Arbeit spürbar.

Kirche ohne Angst: Brücken bauen im Glauben

Überraschend positiv ist die Zusammenarbeit mit Kirchen im Emsland. In Meppen wurde ein ökumenischer Queergottesdienst gefeiert, der Altar geschmückt in Regenbogenfarben, die Botschaft klar: Kirche verbindet, sie grenzt nicht aus. Michael Meyer, in Gremien der katholischen Kirche aktiv, sieht Fortschritte – mit Luft nach oben, aber spürbaren Veränderungen. Aus theologischer Perspektive betont Kuhhaup: Gott schuf den Menschen in Vielfalt. Normierung ist kein göttliches Prinzip, Individualität dagegen schon. Ein pointierter Satz bleibt hängen: Bei 1500 Tierarten ist Homosexualität belegt, Homophobie nur bei einer – der menschlichen. Mit solchen Bildern schafft das Netzwerk Zugänge, eröffnet Gespräche und reduziert Vorurteile.

Zwischen Stadt und Land: echte Veränderung beginnt im Alltag

Die Metropole mag sichtbar sein, aber die mühsame Arbeit passiert oft im Dorf, im Verein, im Betrieb. Ein schwuler Schützenkönig wird zur Debatte – und zur Normalität, weil Menschen im Ort ihn kennen. Auf dem Land sind soziale Netze dichter, die Gesprächsbereitschaft höher, die Nähe größer. Das Queere Netzwerk Emsland nutzt diese Struktur: präsent auf CSDs in Papenburg, Leer, Lingen und Emden, vernetzt mit Bürgermeisterinnen und Initiativen, in stetem Austausch mit Schulen, Gemeinden und Vereinen. Dort entsteht die Veränderung, die nachhaltig ist. Und gerade dort ist die klare politische Haltung unverzichtbar: für ein friedliches, vereintes Europa, für Respekt im Diskurs und für die Mitte der Gesellschaft.

Einladung: Vernetzung, Sichtbarkeit und Chancen bei „Trude Kuh“

Wir von „Trude Kuh“ laden Dich ein: Wenn Du einen Verein, eine Initiative oder ein Unternehmen vertrittst und Deine Arbeit sichtbar machen möchtest, dann komm zu uns ins TV-Studio von „Trude Kuh“. In unserem Gespräch mit Bettina Kruthaup und Michael Meyer vom Queeren Netzwerk Emsland ging es um den Wert von Symbolen, die Verantwortung demokratischer Institutionen, den politischen Kern des Christopher Street Day auf dem Land und die Brücken, die Kirchen heute für queere Menschen bauen – kurzum: um Sichtbarkeit, Respekt und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Wir erreichen mit „Trude Kuh“ über 14,5 Mio. Kontakte im Monat, dadurch bieten wir Dir starke Reichweite und professionelle Werbemöglichkeiten für Unternehmen, damit Deine Botschaften die richtigen Menschen erreichen. Wenn Du Deinen Verein vorstellen willst, melde Dich gerne bei uns – wir unterstützen Dich mit Redaktion, Produktion und Ausspielung, damit Dein Thema überzeugt und berührt; informiere Dich über uns direkt auf „Trude Kuh“ und starte Dein Porträt mit uns über Verein im Interview vorstellen. Wenn Du bereit bist, Deine Geschichte zu erzählen, dann sind wir bereit, Dir die Bühne zu geben.