In den Studios von „Trude Kuh“ wirkte es für einen Moment, als hielte die Zeit den Atem an: Bilder von Rindern, die zum ersten Mal in ihrem Leben Weideboden unter den Hufen spüren, und ein kleiner, eigensinniger Gerd, der unter dem Gitter hindurchschlüpft, als hätte er auf diesen Augenblick gewartet. Glück, das man hören kann – Hufe trommeln, Luft schnauft, Menschen jubeln. Doris Rauh, Vorstandsvorsitzende des Vereins Rüsselheim e.V., die aus Augsburg angereist war und von ihren beiden veganen Hunden Yilavi und Skadi begleitet wurde, erzählt inmitten dieser Szenen von Ketten, die fallen, von Tieren, die aus LKWs springen oder quer durch die Müritz schwimmen, und von der leisen, großen Hoffnung, dass Würde für Nutztiere kein Zufall sein muss. Moderiert wurde das Gespräch von Redaktionsleiter Georg Mahn.
Rüsselheim e.V.: Ein Verein gegen die Doppelmoral der Nutztierwelt
Rüsselheim e.V. ist mehr als ein Verein – es ist eine Familie für über 2000 Tiere, von Rindern über Schweine bis hin zu Ziegen, Schafen, Hühnern, Enten und Gänsen. Alle wurden aus unwürdigen Umständen oder vor dem Schlachthof gerettet. Viele wurden auch von Landwirten geschenkt, die Verantwortung übernehmen und anders handeln wollen. Dass Rüsselheim e.V. dabei besonders im Bereich der sogenannten Nutztiere wirkt, macht den Verein in Deutschland nahezu einzigartig: Rund 850 Rinder, etwa 450 Schweine und rund 300 Schafe und Ziegen leben heute auf den Pflegehöfen in Sicherheit. Dazu kommen Hunde und Katzen – Tiere, die in Deutschland zwar selten auf dem Teller landen, aber dennoch oft ein unsägliches Elend erfahren, gerade auf dem Land.
Doris Rauh spricht ohne Pathos, aber mit einer Klarheit, die hängen bleibt: Ein Tier wird im System zum Produkt, strategisch geschaffen, um daraus effiziente Produkte zu machen. Ist die Effektivität oder der Nutzen weg, wird das Tier überflüssig. Rüsselheim e.V. hält dagegen mit einer ebenso einfachen wie radikalen Idee: Jedes Tier hat ein Recht auf ein sicheres, glückliches Leben. Und wer einmal gesehen hat, wie Rinder in den Treibwagen rollen, um danach auf die Weide zu stürmen und vor Glück „durchzudrehen“, begreift schnell, dass Glück auch in Hufen reisen kann. Trotz des großen Tierbestands, insbesondere bei Nutztieren, hat der Verein in der Öffentlichkeit kaum Wahrnehmung.
Rettungen zwischen Schlachthof, LKW und Weideglück
Es sind Geschichten wie die von Tadita, die am Schlachthof Aschaffenburg entkam, in der Innenstadt narkotisiert und zurück in den Schlachthof gebracht werden musste, nur um – nach einem geschickten, juristisch sauberen Eigentumswechsel per PayPal und mit Hilfe von Rechtsanwälten – den Schlachthof doch lebend zu verlassen. Oder die von Hanna, die auf dem Weg zum Schlachthof entkam, einen Kilometer weit durch die Müritz schwamm und im Morast stecken blieb, bevor sie zu Rüsselheim e.V. kam. Manchmal verunglückt ein LKW, und ein Tier wird aus dem Anhänger geschleudert – auch dann fängt Rüsselheim e.V. auf und kauft die Tiere frei. Und manchmal treffen Empathie und Mut auf Tradition: Landwirte, die Tiere verschenken, statt sie zu monetarisieren, weil sie möchten, dass „ihre“ Kühe einen würdigen Lebensabend erleben, oder Höfe aufgeben und ihre Tiere Rüsselheim e.V. überlassen.
Eine Rettung ragt heraus: 2020, während der Corona-Zeit, holte Rüsselheim e.V. 70 Milchkühe und Mastfärsen von einem Hof, der aus Altersgründen schließen musste. Diese Anbindekühe, die ihr ganzes Leben an Eisenketten standen und keinen einzigen Tag Freiheit kannten, wären alle am 1. Oktober in die Schlachtung gegangen, egal ob alt, jung, milchgebend oder nicht. Ketten fielen, und der erste Schritt auf die Weide wurde zum Neustart in ein Leben, das den Namen verdient.
33 Pflegehöfe, ein Herz: Wie Versorgung in der Fläche gelingt
Rüsselheim e.V. arbeitet mit 33 Pflegehöfen, die rund um Fulda zunehmend zentralisiert wurden, um die Koordination zu erleichtern. Das sind allesamt qualifizierte Landwirte, die früher konventionell wirtschafteten, etwa mit Milchviehbetrieben, Bullenmast oder Ammenkuhhaltung und Schäfereien. Heute versorgen sie im Auftrag von Rüsselheim e.V. Tiere, die bleiben dürfen. Familienverbände werden möglichst zusammen gelassen, neue Gruppen vorsichtig aufgebaut. Der Verein übernimmt die kompletten Kosten: Futter, Unterbringung und tierärztliche Versorgung. Denn ein Tier, das geschenkt ist, will dennoch versorgt sein – und über die Jahre fallen erhebliche Ausgaben an. Eine Kuh mag im Einkauf 2500 Euro wert sein; im Leben kostet sie Rüsselheim e.V. rund 1800 Euro pro Jahr. Ein Beispiel für die Herausforderungen ist der Pflegeplatz in Bingen, der aufgrund gesundheitlicher Probleme des Betreiber-Ehepaares und der Weigerung des Sohnes, den Hof weiterzuführen, geschlossen werden musste; die Tiere wurden auf andere Höfe in Fulda und Alsfeld verteilt.
Finanziell ist das eine Dauerherausforderung: Monatliche Kosten zwischen 130.000 und 170.000 Euro treffen auf Patenschaftseinnahmen von unter 100.000 Euro. Knapp 3000 Patinnen und Paten tragen den Verein – es bräuchte deutlich mehr, um die monatliche Lücke zu schließen und Rettungen in der Größenordnung der 70 Anbindekühe wieder möglich zu machen. Einmalspenden überbrücken, was klafft, doch die Lücke wird jeden Monat größer. Wegsehen ist keine Option: Es gibt kein Tierheim oder Gnadenhof für Rinder, Schweine und Ziegen, das einfach „übernimmt“, wenn es eng wird.
Von Würde, Schuld und der Geste des Schenkens
Ein Berührpunkt mit besonderer Strahlkraft: Landwirt Wunderlich überließ Rüsselheim e.V. 77 oder 78 Milchkühe – in einer Phase hoher Rinderpreise. Diese Kühe, die gut genährt sind und „bummeldick“ wirken, in bestem Zustand (Braunvieh und Schwarzbunte), hätten ihm locker zwei- bis zweieinhalbtausend Euro pro Tier eingebracht. Stattdessen schenkte er sie, weil sie „es sich verdient haben“: verlässlich in der Milchleistung, zuverlässig in der Kalbung, treue Tiere eines langen Arbeitslebens. Ein Satz, der hängen bleibt: Das, was man gemeinhin Würde nennt, ist im Grunde eine einfache Gerechtigkeit gegenüber einem Lebewesen.
Doris Rauh weiß, warum sie das tut: Schon als Kind auf den Höfen ihrer Großeltern, die Rinder hielten oder einen Selbstversorgerhof mit Enten, Gänsen und Schweinen betrieben, wurde ihr die Distanz zwischen „Haustier“ und „Nutztier“ unheimlich, als sie realisierte, dass die vermeintlichen „Unfalltode“ der Tiere in Wahrheit Schlachtungen waren. Später, auf einem Biohof, lernte sie Schweine kennen, die sich wie Hunde verhielten – neugierig, zärtlich, bauchstreichelliebend, und erkannte, dass Schweine sogar empfindsamer und intelligenter als Hunde sind. Sie gründete Rüsselheim e.V. 2009, rettete aber schon seit 2004 Tiere aus eigener Tasche. Schlachthofmahnwachen? Das schafft sie nicht. Ihre Kraft gehört jenen, denen sie noch ein Leben schenken kann, da sie die Energie für die Tiere braucht, denen sie noch helfen kann. Sie erwähnt auch, dass Schweine sehr stressempfindlich sind und die Industrie große Anstrengungen unternimmt, um Stresshormone im Fleisch zu vermeiden, was ihr Herz bluten lässt. Ihr größter Wunsch: alle Tiere im Bestand bis zu ihrem natürlichen Tod begleiten und die finanzielle Basis so stabilisieren, dass neue Rettungen wieder möglich werden, denn jedes Tier verdient ein Leben jenseits des Schlachttodes.
Einladung: Werde Teil der Rüsselheim e.V.-Geschichte – und nutze die Reichweite von „Trude Kuh“
Wir von „Trude Kuh“ haben mit Doris Rauh und dem Verein Rüsselheim e.V. über mutige Rettungen, 33 Pflegehöfe, enorme Versorgungskosten und die große Bedeutung von Patenschaften gesprochen – wenn Du diese Arbeit unterstützen willst oder Deinen Verein in unserem TV-Studio sichtbar machen möchtest, melde Dich gern bei uns; wir erreichen über 14,5 Mio. Kontakte im Monat und schaffen damit nicht nur Bühne für Herzensprojekte, sondern auch starke Reichweite für Marken, Kampagnen und Produkte. Auf „Trude Kuh“ bekommst Du einen Überblick über unsere Formate und Reichweiten, das TV-Studio von „Trude Kuh“ steht Vereinen und Unternehmen für Produktionen offen, wenn Du Deinen Verein im Interview vorstellen willst, helfen wir Dir von der Redaktionsplanung bis zur Ausspielung, und für Partner, die auf unsere enorme Sichtbarkeit setzen wollen, zeigen wir unter Werbemöglichkeiten für Unternehmen, wie Sponsoring, Produktplatzierungen oder Kampagnen in Bewegtbild und Social Media messbar wirken; kurz zusammengefasst: Rüsselheim e.V. rettet Nutztiere vor dem Schlachthof, organisiert mit 33 Pflegehöfen ein sicheres Leben für über 2000 Tiere, finanziert durch Patenschaften und Spenden, und kämpft dafür, dass Ketten fallen und Weiden frei werden – wenn auch Du eine Geschichte hast, die erzählt werden soll, oder Reichweite brauchst, um Gutes zu tun und Geschäfte zu bewegen, dann komm zu uns ins TV-Studio und nutze unsere Plattform, wir freuen uns auf Dich.