Insa Franzen von Open Dören zu Gast im TV-Studio bei „Trude Kuh“

Wenn draußen die friesische Brise durch Bunde weht und im TV-Studio von „Trude Kuh“ die Lichter angehen, ist es Zeit für Geschichten, die das Herz wärmen. Heute steht alles im Zeichen der Inklusion – und das nicht nur als Schlagwort, sondern als gelebte Realität. Der Moderator der Sendung begrüßt Insa Franzen, Geschäftsführerin der Open Dören GmbH., die mit ihrem Verein Open Dören seit Jahrzehnten dafür sorgt, dass Menschen mit Beeinträchtigungen mitten in der Gesellschaft leben und nicht am Rand stehen. Die Sendung wurde in den Studios von „Trude Kuh“ aufgezeichnet.

Inklusion als gelebte Realität: Die Philosophie von Open Dören

Die Sprache ist ein Spiegel der Gesellschaft – und wie sich das Wort „includere“ vom lateinischen „einschließen“ zum modernen Begriff „Inklusion“ gewandelt hat, zeigt, wie sehr sich unser Blick auf Vielfalt verändert hat. Während „includere“ ursprünglich das wortwörtliche Einschließen von Menschen beschrieb, meint Inklusion heute das bewusste Zusammenbringen von Menschen, das Leben von Vielfalt und die Ermöglichung von Teilhabe. Open Dören lebt diese Philosophie: Hier werden Menschen mit und ohne Beeinträchtigung bewusst zusammengebracht, Teilhabe ermöglicht und Gemeinschaft gefördert. Der Verein betreibt nicht nur ein Wohnheim, sondern bietet ein breites Portfolio an inklusiven Wohnprojekten und Freizeitangeboten. Die Türen stehen offen für alle – ob jung oder alt, mit oder ohne Einschränkungen.
Die Geschichte von Open Dören beginnt mit Erich Wilbock, der 1968 als Visionär den Grundstein legte. Ursprünglich als gesunder Mensch geboren, wurde er durch eine Erkrankung selbst zum Betroffenen und war fortan auf den Rollstuhl angewiesen. Mit Pioniergeist setzte er sich gemeinsam mit vielen Unterstützern dafür ein, Menschen mit Beeinträchtigungen in die Mitte der Gesellschaft zu holen und ihnen Wohnen und Teilhabe zu ermöglichen. Heute betreut Open Dören über 2000 Menschen in der Region und setzt sich mit Herz und Engagement für ein selbstbestimmtes Leben ein.

Wohnprojekte und Alltag: Ein Zuhause für alle Lebensphasen

Open Dören ist weit mehr als ein klassisches Wohn- und Pflegeheim; es ist ein Haus der Eingliederungshilfe. Die Einrichtung bietet 24 Plätze im Wohnheim und hat jüngst ein neues inklusives Wohnprojekt mit 21 Wohneinheiten ins Leben gerufen, das sich auf zwei Flügel aufteilt. Hier können junge Menschen eigenständig in Apartments mit Küche und Wohnzimmer leben, während ältere Bewohner in größeren Wohneinheiten zusammenkommen und Gemeinschaftsräume nutzen können. Das Besondere: Die Bewohner können ihr gesamtes Leben in der Einrichtung verbringen, ohne im Alter oder bei zunehmender Pflegebedürftigkeit umziehen zu müssen. Die Bindung zwischen Team und Bewohnern ist eng – mit einem Team, dessen Größe der Moderator auf rund 40 Mitarbeitende schätzt, entsteht eine familiäre Atmosphäre, die einem Familienunternehmen gleicht, in der jeder Einzelne zählt.
Auch die Freizeitgestaltung kommt nicht zu kurz: Von Ausflügen und Freizeitaktivitäten über Kreativangebote und ein vierzehntägig angebotenes inklusives Sportangebot bis hin zu jährlichen Urlaubsreisen – Open Dören sorgt dafür, dass der Alltag bunt und abwechslungsreich bleibt. Selbst ein rollender Zoo mit Alpakas, Riesenschildkröten und Schlangen, der auch bettlägerigen Bewohnern den direkten Kontakt zu Tieren ermöglicht, sorgt regelmäßig für tierische Begegnungen und therapeutische Momente. Die Bewohner sind offen für Neues und genießen den direkten Kontakt zu Tieren und Menschen aus der Umgebung, da auch andere Einrichtungen wie Grundschulklassen und Seniorengruppen eingeladen werden.
Wer sich für die „Trude Kuh“ Vereinsförderung interessiert, findet hier Inspiration, wie Engagement und Teilhabe gelebt werden können.

Gemeinschaft, Ehrenamt und regionale Vernetzung

Das Herzstück von Open Dören sind die Regionalgruppen, die monatlich oder zweiwöchentlich Treffen organisieren und über 2000 Menschen von Bunde bis Westoverleding betreuen, darunter auch viele, die zu Hause versorgt werden. Die offene Teestube „Open Door“ lädt jeden Donnerstag nachmittags zu friesischem Tee und Kuchen ein – ein beliebter Treffpunkt für alle Bunder und Butenreiderländer, die einfach ohne Programm schnacken und klönen wollen. Die Einrichtung ist fest im Ortsbild von Bunde verankert und öffnet sich bewusst für die Bevölkerung. Aktionen wie Spendenläufe, Baumpflanz-Challenges und Feste im Haus der Begegnung, einem umgestalteten Gulfhof im Zentrum von Bunde, vom Erntedankfest bis zum Adventsbasar, zeigen, wie lebendig das Vereinsleben ist.
Ohne Ehrenamt wäre all das nicht möglich: Viele engagieren sich zum Teil schon seit 40 oder 50 Jahren mit Herz und Energie, backen Waffeln und Neujahrshörnchen, ernten Obst wie Stachelbeeren und kochen daraus Säfte, Marmeladen und Gelees für den guten Zweck. Junge und alte Gruppen bringen sich ein, organisieren Erwachsenen- und Kinderkleiderbörsen und unterstützen die Vereinsarbeit mit Herzblut. Die Einnahmen aus den Veranstaltungen fließen direkt in die Finanzierung neuer Projekte und Anschaffungen, die sonst nicht möglich wären, da sie nicht über normale Vergütungssätze refinanziert werden können.
Wer das TV-Studio von „Trude Kuh“ einmal live erleben möchte oder selbst einen Verein vorstellen will, kann jetzt Interview-Termin für Vereinsvorstellung anfragen.

Zukunftsprojekte und gesellschaftliche Sichtbarkeit

Die Reise von Open Dören, die 1968 begann, geht weiter: Mit dem Ende letzten Jahres fertiggestellten Zukunftsprojekt „Wohnen und Leben im Alltag“ will der Verein noch mehr Menschen befähigen, den Schritt ins eigene Wohnen zu schaffen und unter Anleitung so befähigt zu werden, dass sie eigenständig in einer eigenen Wohnung leben können. Dabei geht es darum, Barrieren abzubauen – nicht nur im Alltag, sondern auch weiterhin in den Köpfen. Die Sichtbarkeit von Menschen mit Beeinträchtigungen ist ein zentrales Anliegen: Sie gehören zum Ortsbild, nehmen an Sportangeboten und regelmäßigen Bewegungstreffen teil und sind ein selbstverständlicher Teil der Gemeinschaft.
Insa Franzen betont, wie wichtig es ist, Verständnis zu schaffen und das Thema Behinderung aus der Tabuzone zu holen, da es auch heute noch schwierig ist, ehrenamtliche Unterstützer zu finden. Sie hebt hervor, dass jeder Mensch, auch wenn er gesund geboren wird, durch Krankheit oder Unfall selbst zum Betroffenen werden kann. Daher ist es Open Dören ein großes Anliegen, weiterhin präsent zu sein und das Verständnis in der Gesellschaft zu fördern. Open Dören bleibt dran, mit neuen Projekten, viel Herz und einer klaren Botschaft: Inklusion ist kein Ziel, sondern ein Weg, den alle gemeinsam gehen, und durch Sichtbarkeit und Konfrontation entsteht Verständnis.
Wer mehr erfahren möchte, findet alle Informationen und aktuelle Events auf der Webseite von Open Dören (open-doeren.de) und natürlich bei „Trude Kuh“, wo regelmäßig neue Vereine vorgestellt werden.