Jan Holze von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) zu Gast bei „Trude Kuh“

Sie stehen auf, wenn andere liegen bleiben, sie helfen, wenn Not am Mann ist, und sie geben ihre Zeit, ihre Kraft und ihr Herz, um die Gesellschaft positiv zu verändern. Die Rede ist von den rund 26,9 Millionen Menschen in Deutschland, die sich ehrenamtlich engagieren. Ob bei der Feuerwehr, in der Sterbebegleitung, auf einem Gnadenhof oder bei der Online-Nachhilfe – ihr Einsatz ist das Fundament eines lebendigen und menschlichen Miteinanders. Doch dieses Engagement braucht Unterstützung, um aus guten Ideen auch Taten werden zu lassen. Genau hier setzt die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt, kurz DSEE, an. Mit einem klaren Auftrag, das Ehrenamt in Deutschland durch Förderungen, Beratung und Bildungsangebote zu stärken, sorgt sie dafür, dass aus Idealismus konkrete Hilfe wird. Wie genau das gelingt und welche Möglichkeiten sich für Vereine und gemeinnützige Organisationen bieten, darüber sprach Redaktionsleiter Georg Mahn in den TV-Studios von „Trude Kuh“ mit Jan Holze vom Vorstand der DSEE, der live zugeschaltet war.

Das Herz unserer Gesellschaft stärken

Für DSEE-Chef Jan Holze ist dieser Tag mehr als nur ein Datum im Kalender. Er selbst ist im Ehrenamt groß geworden, insbesondere im Sport, und weiß aus eigener Erfahrung, wie sehr diese Tätigkeit zur Persönlichkeitsbildung beiträgt, Kraft gibt und das Leben bereichert. Diese Wertschätzung gibt er auch an seine eigenen Kinder weiter und erlebt täglich, was ehrenamtliches Engagement in Deutschland ausmacht. Die Mission der DSEE fasst er prägnant zusammen: „Wir stärken Ehrenamt“. Doch was bedeutet das konkret? Die Herausforderungen für Vereine sind vielfältig. Manchmal fehlt der richtige Rat, manchmal ein passendes Förderprogramm, um eine Idee Wirklichkeit werden zu lassen. Die DSEE bietet hier ein breites Spektrum an Unterstützung: von Förderprogrammen für Kleinstprojekte bis 1.500 Euro bis hin zu großer Unterstützung bei der Transformation von Vereinstätigkeiten. Doch es geht nicht nur um Geld. Kostenlose Qualifizierungen wie Fahrsicherheitstrainings, Erste-Hilfe-Kurse, Fördermittelwerkstätten und digitale Fortbildungsveranstaltungen gehören ebenso zum Angebot. Mit rund 70 kostenlosen Veranstaltungen pro Jahr zu allen Themen des Ehrenamts schafft die Stiftung ein starkes Netzwerk und eine wichtige Wissensbasis.

Eine Erfolgsgeschichte aus dem ländlichen Raum

Die Bedeutung des Ehrenamts wird auch von höchster politischer Ebene gewürdigt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bezeichnete es als ein „Geschenk“ und das „Herz unserer Gesellschaft“. Diese Anerkennung spiegelt sich auch in der Struktur und Arbeit der DSEE wider. Gegründet im Jahr 2020, ist die Stiftung eine öffentlich-rechtliche Einrichtung, die von einem Stiftungsrat geleitet wird, dem unter anderem drei Bundesminister, Ministerpräsidenten und wichtige Akteure der Zivilgesellschaft wie die Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes und des Feuerwehrverbandes angehören. Diese breite politische und gesellschaftliche Verankerung sorgt dafür, dass die Belange des Ehrenamts Gehör finden und die Stiftung ihre Arbeit effektiv gestalten kann. Eine bewusste und ungewöhnliche Entscheidung war die Wahl des Standorts: nicht Berlin, sondern Neustrelitz in Mecklenburg-Vorpommern. Jan Holze erklärt diesen Schritt als klares Bekenntnis zur Stärkung des ländlichen und strukturschwachen Raums. Wer überzeugend für diese Regionen eintreten will, muss selbst vor Ort sein. Diese Entscheidung trägt zur Strukturstärkung bei und schafft Vertrauen in Bundesinstitutionen.

Zukunftspläne und die digitale Transformation

Die DSEE wird von offizieller Seite als „unverzichtbarer Partner“ und „Erfolgsmodell“ beschrieben. Doch auf diesen Lorbeeren ruht sich das Team nicht aus. Für die Zukunft sind bereits neue Pläne geschmiedet. Ein zentraler Fokus liegt auf der Digitalisierung. Da neun von zehn Ehrenamtlichen digitale Werkzeuge nutzen, will die Stiftung Vereine und Organisationen noch stärker bei der digitalen Transformation beraten und begleiten. Es geht darum, die Bereitschaft zur Digitalisierung im Vereinsalltag zu verankern und die notwendigen Kompetenzen zu vermitteln. Zudem werden neue Erklärformate und Qualifizierungen entwickelt, um Ehrenamtliche auf gesetzliche Änderungen vorzubereiten und die Auswirkungen plastisch zu erklären. Die positive Rückmeldung aus der Vereinslandschaft, wie etwa ein überraschend eingespielter Gruß von Björn Flick vom Verein Wäller Helfen, der die DSEE als wichtigen Partner von Beginn an lobte, ist für Jan Holze und sein Team der größte Ansporn, den eingeschlagenen Weg konsequent weiterzugehen und das Schaufenster für die Vielfalt des Ehrenamts in Deutschland zu bleiben.