Konni Kondritz und Gunter Zinkgraf von SAR Mantrailing Ammerland zu Gast bei „Trude Kuh“

Die Luft im Studio scheint plötzlich dichter, als hätte sie selbst eine Spur aufgenommen. Ein kaum wahrnehmbarer Geruch, ein Hauch von Erinnerung, und doch die Macht, Leben zu retten: Wer Hunden beim Mantrailing zusieht, spürt, wie präzise Instinkt, Training und Vertrauen ineinandergreifen. 300 Millionen Riechrezeptoren arbeiten wie ein fein abgestimmtes Orchester, das menschlichen Spürsinn mühelos übertönt. Genau in dieser Welt aus Spuren, Luftbildern und zielstrebigen Nasen bewegen sich Konni Kondritz, erste Vorsitzende und Trainerin, sowie Gunter Zinkgraf, zweiter Vorsitzender und Staffelleiter von SAR Mantrailing Ammerland. Gemeinsam erklären sie, wie aus Halter und Hund ein Team wird, das Menschen findet – auf Parkplätzen, in Wäldern und Einkaufszentren. Moderiert wurde das Gespräch von Redaktionsleiter Georg Mahn.

Von der Faszination zur Verantwortung: Wie ein Verein wächst

Konni Kondritz trainiert seit 2014 nach dem Georgia K9-Ansatz von Jeff Schettler aus den USA – eine Philosophie, die den Hund konsequent als führenden Spezialisten anerkennt. Dass die Nase entscheidet, nicht der Mensch, ist dabei mehr als ein Satz: Es ist Trainingsethos. 2021 entstand der Verein SAR Mantrailing Ammerland, mit dem Anspruch, die Mantrailing-Arbeit professionell, gemeinnützig und auf solide Standards gestellt zu praktizieren. Gunter Zinkgraf stieß ebenfalls 2021 dazu – zunächst als neugieriger Hundebesitzer beim Schnuppertraining, dann als überzeugter Mantrailer, gefesselt von der Arbeit, Präzision und Leidenschaft, die Hunde bei der Personensuche zeigen.

Der Verein bildet nicht „nebenbei“, sondern nach klaren Prinzipien aus. Der Weg führt vom Wald – dort, wo Wölfe suchen – in urbane Räume, Gewerbegebiete und komplexe Szenarien mit vielen Fremdgerüchen. Ein starres Schema gibt es nicht, wohl aber feste Grundprinzipien: Der Hund führt, der Mensch sichert. Der Hund sucht, der Mensch liest Körpersprache und schützt ihn vor Fehlsteuerung. Diese Haltung zieht sich durch jedes Training, jedes Seminar und jeden Einsatzgedanken.

Training, das atmet: Trails, Startsequenzen und echte Gerüche

Der Start ist niedrigschwellig und praktisch: Ein Schnuppertraining bringt Interessenten hinein in die Welt der „Fire Trails“ – kurze 30- bis 40-Meter-Trails, geeignet für Anfänger und Welpen, um den Jagdinstinkt kontrolliert zu kanalisieren. Danach wächst die Komplexität: unterschiedliche Orte, wechselnde Startübungen, Geruchsartikel, die bewusst abseits der Spur platziert werden, und Single-Blind-Trails, bei denen nur der Begleiter die Route kennt. So lernen Teams, sich auf das zu verlassen, was zählt: Trailverhalten, Richtungswechsel, Anzeigen des Hundes, Luftlesen.

Besonders wichtig sind Fremdgerüche. Der Verein ruft regelmäßig Versteckpersonen über Social Media auf, damit die Hunde immer wieder neue Menschen und damit neue Geruchsprofile bekommen. Denn in realen Vermisstenlagen kennt der Hund die Zielperson nicht – die Übung muss das widerspiegeln. Die Praxis zeigt: Je variabler die Orte, je unterschiedlicher die Personen, desto stabiler die Teams. Trainings dauern oft sechs bis acht Stunden, manchmal mit mobiler Outdoorküche. Nicht, weil Mantrailing plötzlich zur Grillparty wird, sondern weil Verpflegung, Wärme und Gemeinschaft den langen Tag tragen. Kameradschaft gehört dazu, genauso wie Kaffee zwischen zwei Trails.

Hunde als Jäger: Instinkt, Belohnung und anatomische Raffinesse

Mantrailing ist für Hunde ein Jagdspiel – mit ernsthaftem Ziel. Sie suchen nicht, weil sie müssen, sondern weil es ihrem Wesen entspricht. „Der Hund führt“ ist dabei ein unerbittlicher Kernsatz. Wer versucht, mit Kopfkino über Leine und Körpersprache zu lenken, riskiert Fehlsteuerung. Die Kunst ist, den Hund zu lesen, ihn zu sichern, aber seine Arbeit nicht zu stören. Im Wald bedeutet das auch: querfeldein gehen, abseits der Wege, dorthin, wo Pilzsucher, Kinder oder Spaziergänger unterwegs sind. Im urbanen Raum wiederum sind Straßenverkehr und Gefahren sichern, ohne die Spur zu verlieren.

Mutter Natur hat des Jägers Werkzeug durchdacht: Viele Laufhunde tragen lange Schlappohren nicht als Zierde, sondern als Funktion. Die Ohren wirbeln Gerüche über der Oberfläche auf, verstärken das Geruchsbild und führen es tief in die Nase. So wird aus jeder Kopfbewegung ein zusätzlicher „Scan“ – im Wald ebenso wie zwischen Beton und Glas. Diese Details erinnern daran, wie alt die Jagdhundlinien sind und wie präzise ihre Anatomie bis heute hilft, Menschen zu finden.

Verantwortung und Ziele: Von der Staffel zur Sichtung

SAR Mantrailing Ammerland denkt die Ausbildung konsequent Richtung Einsatz. Die Satzung spiegelt das: Rettung in Lebensgefahr, Hundesport und reale Einsatzfähigkeit stehen gleichberechtigt. Der Weg ist lang. Eine polizeiliche Sichtung gehört dazu, Prüfungsordnungen müssen erarbeitet, eingereicht und erfüllt werden. Zertifizierungen über Verbände können folgen – sie sind nicht zwingend, aber zeigen Qualität und Struktur. Konni Kondritz und Gunter Zinkgraf nennen Beispiele: Die Hunde Isa und Lumes sind seit Welpenalter im Training und stehen nach rund dreieinhalb Jahren auf verlässlichem Niveau. Diese Zuverlässigkeit ist Kernbedingung: Einsätze dulden keine „Vielleicht“.

Wie inklusiv und nachhaltig die Arbeit ist, zeigt ein besonderes Trainingsbeispiel: Ein Geschwisterpaar, die Schwester im E-Rollstuhl, beteiligt sich als Versteckperson. Die Hunde finden sie nicht nur zuverlässig, sie interagieren freudig, klettern vorsichtig an den Rollstuhl, fordern Belohnungen ein und machen erlebbar, wie Suchhunde soziale Verbindungen schaffen. Die Schwester kann nur Ja- oder Nein-Fragen beantworten – und doch kommuniziert sie über die Hunde mit der Umwelt. Mantrailing wirkt hier doppelt: als Suche und als Brücke.

Unterstützung, die zählt: Gemeinnützig, aber kostenintensiv

Ausbildung, Ausrüstung, Seminare, Fortbildung – all das kostet. SAR Mantrailing Ammerland ist gemeinnützig, aber klein. Große Spendeneinnahmen sind selten, Mitglieder tragen daher erhebliche Teile selbst: Leinen, Geschirre, Schutzkleidung, Workshops, Anfahrten, Prüfungen. Jeder Euro hilft, egal ob für Zuschüsse, Verpflegung bei Seminartagen oder die kleinen Dinge, die Teams verlässlich machen. Wer vermisste Personen sicher finden will, braucht eben mehr als gute Nase und Herz: Er braucht Struktur, Standards und kontinuierliche Förderung.

Deine Einladung: Wer Du bist, was Dich interessiert und wie wir zusammenkommen

Wir von „Trude Kuh“ haben mit SAR Mantrailing Ammerland gezeigt, wie aus Instinkt, Training und Vertrauen echte Rettungsarbeit entsteht: vom ersten Schnuppertraining über Fire Trails bis zur Staffel-Vision, vom Wald ins Einkaufszentrum, vom Jagdspiel des Hundes bis zur polizeilichen Sichtung. Wenn Du einen Verein vorstellen möchtest oder selbst Einblicke in unsere Arbeit gewinnen willst, melde Dich bei uns und nutze unsere Reichweite. Mit über 14,5 Mio. Kontakten im Monat bieten wir enorme Sichtbarkeit für Vereine und starke Werbemöglichkeiten für Unternehmen – ob Du Deine Mission bekannter machen, neue Mitglieder gewinnen oder professionelle Kampagnen platzieren willst. Schau einfach bei „Trude Kuh“ vorbei, lerne unser TV-Studio von „Trude Kuh“ kennen, nutze die Chance, Deinen Verein im Interview vorstellen zu lassen und informiere Dich über unsere Werbemöglichkeiten für Unternehmen. Wir erzählen Deine Geschichte im besten Licht – und wenn auch Du mit Deinem Verein oder Unternehmen sichtbar werden willst, dann schreib uns, komm in die Studios von „Trude Kuh“ und setze mit uns die nächste starke Spur.