TAXIplus Goude Foart: Bürgermeister Thomas Otto über das Bürgertaxi im Saterland

Die Mobilität im ländlichen Raum ist vielerorts ein Problem – weite Wege, wenig Taktung, kaum Anschluss. Die Gemeinde Saterland hat sich diesem Thema mit einem bürgernahen Ansatz angenommen: Dem neuen Beförderungsangebot TAXIplus Goude Foart. Im TV-Studio der „Trude Kuh“ Vereinsförderung sprach Bürgermeister Thomas Otto mit Moderator Georg Mahn über das Konzept in Zusammenarbeit mit Taxi Saterland, das nicht nur praktisch ist, sondern auch soziale Wirkung entfaltet.

Ein System, das beim Menschen beginnt und an der Haustür abholt

Seit Anfang 2024 gibt es im Saterland ein Mobilitätsangebot, das seinesgleichen sucht. Mit TAXIplus Goude Foart wurde eine Lösung geschaffen, die sich nicht an Fahrplänen und Haltestellen orientiert, sondern an den echten Bedürfnissen der Menschen. Ob zum Arzt, zum Supermarkt, ins Restaurant oder zum Sport: Die Fahrt beginnt da, wo man möchte – auch direkt vor der Haustür – und endet ebenso dort, wo man hinmöchte. Kein Warten, kein Umweg, kein kompliziertes Umsteigen. Was dieses Modell besonders macht: Der Preis von 3,00 Euro für die ersten 5 km gilt pro Fahrzeug – nicht pro Person. Bis zu vier Fahrgäste können also für insgesamt 3 Euro gemeinsam unterwegs sein, was gerade für Fahrgemeinschaften ein echter Vorteil ist. Die Gemeinde übernimmt dabei den Löwenanteil der Kosten und subventioniert die Fahrten großzügig mit maximal 15,30 Euro. Ab dem sechsten Kilometer greift der reguläre Taxitarif – dennoch bleibt das Angebot auch über längere Strecken erschwinglich.

Mehr als nur Transport – ein sozialer Hebel für Lebensqualität

Im Interview mit Georg Mahn machte Bürgermeister Thomas Otto deutlich, dass dieses Angebot nicht aus einem politischen Lippenbekenntnis entstand, sondern aus einem echten Verständnis für den Alltag der Bürgerinnen und Bürger. Die Bedingungen des früheren Systems „Moobil+“ führten zu Unstimmigkeiten, was die Gemeinde den Bürgerinnen und Bürgern eigentlich anbieten wollten, nämlich eine individuelle Lösung, die auch Taxifahrten integriert. Mit TAXIplus Goude Foart wurde in Zusammenarbeit mit Taxi Saterland ein eigenes System geschaffen: Tür-zu-Tür, sieben Tage die Woche, von 6:00 bis 22:00 Uhr. Gerade für ältere Menschen, Personen mit Rollatoren oder Rollstuhlfahrer ist das eine neue Form der Teilhabe. Der Weg zum Arzt, zum Friseur oder zu sozialen Treffen wird möglich, ohne auf Nachbarn oder Angehörige angewiesen zu sein. Und auch jüngere Menschen profitieren, etwa wenn sie bei schlechtem Wetter den Weg zur Arbeit oder zum Training nicht mit dem Rad bewältigen wollen. Diese Mobilität stärkt nicht nur die Unabhängigkeit, sondern auch das soziale Gefüge im Ort. Sie sorgt dafür, dass Menschen mobil bleiben, auch wenn das eigene Auto wegfällt oder der Führerschein abgegeben werden muss. Mobilität wird hier nicht als technisches, sondern als menschliches Grundbedürfnis verstanden.

Flexibilität trifft auf Fairness – ein Modell mit Zukunft

Die Stärke von TAXIplus Goude Foart liegt in seiner Flexibilität. Der Nutzer muss sich nicht an starre Taktungen anpassen – das System passt sich dem Nutzer an. Gleichzeitig ist es transparent, bezahlbar und einfach verständlich. Ob ein junger Fußballer auf dem Weg zum Training oder eine Seniorin auf dem Weg zum Wocheneinkauf – alle zahlen das Gleiche, niemand wird ausgeschlossen. Besonders erwähnenswert: Auch Rollstuhlfahrten werden vollständig abgedeckt, obwohl diese durch die Nutzung spezieller Fahrzeuge und die längere Zeit in der Regel teurer sind. Die Gemeinde übernimmt auch hier die Mehrkosten – ein klares Zeichen für Inklusion und Gleichstellung. Der Start- oder Zielpunkt muss im Saterland liegen, Fahrten in Nachbarorte wie Friesoythe oder Ostrhauderfehn sind somit problemlos möglich. Gerade das erweitert die individuelle Freiheit erheblich – ohne das System zu überfordern. Thomas Otto betonte im Gespräch, dass auch bei künftigen Kostensteigerungen an der 3-Euro-Subvention für 5 km nicht gerüttelt werden soll. Im Gegenteil: Die Gemeinde sei bereit, dafür tiefer in die Tasche zu greifen, wenn es notwendig werden, denn dieses Modell sei nicht nur eine Zwischenlösung, sondern eine Dauerstruktur, die Mobilität im ländlichen Raum neu definiere.

Ein Vorbild für den ländlichen Raum – modern, menschlich, machbar

Das Interview im TV-Studio von „Trude Kuh“ hat deutlich gemacht: TAXIplus Goude Foart ist kein Prestigeprojekt, sondern eine echte Alltagshilfe. Es zeigt, wie man mit überschaubarem Aufwand und viel Bürgernähe ein System schaffen kann, das die Lebensqualität messbar verbessert. Dabei geht es nicht um Technik, sondern um Haltung: Mobilität als kommunale Verantwortung, als Mittel zur Freiheit – und als Investition in den sozialen Zusammenhalt. Das Saterland zeigt mit diesem Projekt, dass auch ländliche Regionen moderne Lösungen schaffen können, wenn sie nah am Menschen denken. TAXIplus Goude Foart ist ein Konzept, das Schule machen darf, weil es nicht nur bewegt, sondern verbindet.