Es ist ein ganz besonderer Tag im TV-Studio von „Trude Kuh“. Die Studiolichter sind an, die Kameras laufen, und auf dem Monitor flimmern schon die ersten Bilder von vergangenen Veranstaltungen. Inmitten dieser geschäftigen Atmosphäre begrüßt Georg Mahn einen Gast, der weiß, wie man Menschen zusammenbringt: Martin Vorwerk vom Unternehmen Friedrich Haug e.K. Seit über 50 Jahren plant und organisiert sein Unternehmen mit seinem Team Messen und Ausstellungen aller Art, die zu echten Erlebnissen werden. Und heute gibt er im Studio von „Trude Kuh“ spannende Einblicke in die Welt der Veranstaltungen, die Herausforderungen der Organisation und die Freude daran, Menschen und Unternehmen zu vernetzen.
Von Karlsruhe nach Norddeutschland: Die Geschichte von Friedrich Haug e.K.
Die Wurzeln des Unternehmens Friedrich Haug e.K. reichen weit zurück – bis ins Jahr 1928, als Herr Haug in Karlsruhe die Firma gründete und dort Veranstaltungen sowie Messen durchführte. Nach dem Krieg begann das Unternehmen in den Dortmunder Westfalenhallen zu arbeiten. Der Startschuss in Norddeutschland kam 1967 mit der erstmaligen Durchführung der Gewerbeschau Weser-Ems-Ausstellung in Aurich. Seitdem hat sich Friedrich Haug e.K. stetig weiterentwickelt und ist heute ein fester Bestandteil der norddeutschen Messelandschaft.
Martin Vorwerk selbst ist seit 1988 dabei, nachdem seine Mutter das Unternehmen 1989 übernommen hatte. 2005 übernahm er selbst das Ruder und führt das Unternehmen seither mit viel Herzblut. Das Portfolio ist beeindruckend: Es umfasst Gewerbeschauen, Fachmessen und Publikumsmessen, die für den Endverbraucher bestimmt sind, sowie spezielle Themenbereiche wie Reisemessen und Oldtimertreffen. Das Team organisiert jährlich fünf bis sechs große Veranstaltungen. Dabei steht immer der persönliche Austausch im Mittelpunkt, denn, wie Konfuzius schon betonte: Wer andere trifft, bereichert sein Leben.
Organisation mit Herz und System: Was hinter den Kulissen passiert
Wer glaubt, eine Messe sei schnell organisiert, irrt gewaltig. Martin Vorwerk gibt einen Einblick in die komplexe Planung: Rund ein Jahr dauert die Vorbereitung einer Veranstaltung. Es beginnt mit der Suche nach dem passenden Gelände und den richtigen Partnern vor Ort. Besonders bei neuen Standorten, wie zuletzt in Nienburg, ist die Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren wie der Agentur für Arbeit, der Stadt und dem Landkreis entscheidend, um die Veranstaltung in die Region zu tragen.
Bis zu 1.500 potenzielle Aussteller werden angeschrieben, am Ende bleiben etwa 120 bis 150, die ihre Produkte und Dienstleistungen präsentieren, wobei es im Oldenburger Münsterland mittlerweile etwas mehr sind. Die Organisation reicht von der Zeltanmietung über die Stromversorgung und die gesamte Infrastruktur bis hin zu Rettungswagen und Feuerwehr. Zudem sind zahlreiche Genehmigungen von Behörden erforderlich, beispielsweise für das Aufstellen von Plakaten oder den Zeltbau. „Das ist ein echter Big Mac an Bürokratie“, so Vorwerk. Doch mit Erfahrung, einem starken Team und zuverlässigen Partnern gelingt es immer wieder, Veranstaltungen auf die Beine zu stellen, die Besucher und Aussteller gleichermaßen begeistern.
Wer mehr über die Unterstützung von Vereinen und Organisationen erfahren möchte, findet dazu Informationen unter „Trude Kuh“ Vereinsförderung.
Jobmessen, Wandel und Digitalisierung: Die Herausforderungen der Zeit
Ein besonderes Highlight im Veranstaltungskalender sind die Jobmessen, wie die 14. Jobmesse Oldenburger Münsterland, die seit 2011 stattfindet und am 19. und 20. September auf dem Stoppelmarktgelände in Vechta ausgerichtet wird. Über 200 Firmen und Institutionen präsentieren sich dort, bieten Ausbildungsplätze, Jobangebote und Karrierechancen – und das bei freiem Eintritt und kostenlosem Parken. Die Messe richtet sich vor allem an junge Menschen, die sich über Berufe, Ausbildungsplätze und Studiengänge, wie das duale Studium, informieren möchten. Schulen werden gezielt eingeladen, und die Schüler der Landkreise Cloppenburg und Vechta ab der neunten Klasse erhalten im Vorfeld eine umfangreiche Beilage mit allen wichtigen Infos zur Vorbereitung auf den Messebesuch.
Die Corona-Pandemie stellte auch Friedrich Haug e.K. vor große Herausforderungen. Zwei Jahre lang konnten keine Präsenzmessen stattfinden. Als Alternative wurde die Jobmesse Oldenburger Münsterland einmalig digital angeboten. Diese digitale Messe war eine Woche lang geöffnet und wurde von 60 Teilnehmern gut angenommen. Eine Umfrage unter den Ausstellern ergab jedoch ein eindeutiges Feedback: 58 von 60 Teilnehmern äußerten den Wunsch, nie wieder eine digitale Messe zu erleben und zur Präsenzmesse zurückzukehren. Dies unterstreicht, dass der persönliche Kontakt und der erste Eindruck enorm wichtig sind. Deshalb gibt es auf den Jobmessen auch einen kostenlosen Bewerbungsmappen-Check, bei dem Fachleute Tipps für die perfekte Bewerbung, inklusive Lebenslauf und Anschreiben, geben – ob analog oder digital.
Leidenschaft für Veranstaltungen und Engagement im Ehrenamt
Martin Vorwerk ist nicht nur Geschäftsführer von Friedrich Haug e.K., sondern auch erster Vorsitzender des Bürgervereins in Molbergen. Dort organisiert er mit einem jungen, engagierten Team das jährliche Bürgerfest, das ein Wochenende vor der Jobmesse stattfindet. Bei diesem Fest präsentieren sich alle Vereine, Verbände und einige Firmen aus Molbergen, es gibt samstagabends eine Party mit Livemusik, und sonntags stellen sich die Vereine den Besuchern vor. Im letzten Jahr zählte das Bürgerfest am Sonntag 2.500 bis 3.000 Besucher. „Es macht einfach Spaß, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen“, erzählt er. Die Erfahrungen aus der Messeorganisation helfen auch im Ehrenamt – und umgekehrt.
Ob Oldtimermesse, Reisemesse oder Jobbörse: Jede Veranstaltung hat ihre eigenen Herausforderungen und Zielgruppen. Besonders freut sich Vorwerk immer auf die Jobmessen, da dort viele junge Menschen anzutreffen sind. Am Freitag kommen die Schüler oft im Klassenverband, und am Samstag kommen sie mit ihren Eltern wieder. „Es ist schön zu sehen, wie viele Eltern sich für die Zukunft ihrer Kinder interessieren“, sagt er.
Am Ende des Gesprächs bleibt die Erkenntnis: Veranstaltungen sind mehr als nur Organisation – sie sind Begegnung, Austausch und ein Stück gelebte Gemeinschaft. Und mit Menschen wie Martin Vorwerk und Unternehmen wie Friedrich Haug e.K. bleibt die norddeutsche Messelandschaft lebendig und bunt.