(SP/HR) Ob Geld, Haus oder Auto: Es sind primär die materiellen Dinge, die augenscheinlich aufgezählt werden, wenn die Frage nach Reichtum und Wohlstand gestellt wird. Doch diese Sichtweise verblasst innerhalb von Sekunden und löst vielleicht sogar Verlegenheit aus, wenn einem bewusst wird, wie einzigartig (vermeintlich) sekundäre Werte wie Gesundheit und Zufriedenheit sind. Ein Rohstoff scheint dabei in unserer digitalen schnelllebigen Gesellschaft zum höchsten Gut avanciert zu sein: Die Zeit. Ob Zeit für sich selbst, mit Freunden, mit der Familie. Zeit ist Balsam für die Seele, doch zunehmend mehr und mehr ein Hindernis in einer rationalisierten Welt, wo Medikamente und Sälbchen die Folge von Zeitmangel effektiv behandeln sollen. Für die schuhplus-Chefs Kay Zimmer und Georg Mahn wurde aus dieser Beobachtung eine Tugend. „Wir schenken unseren stationären Kunden in der vorweihnachtlichen Zeit ein Päckchen Zeit und unterstützen damit zugleich die Arbeit des Vereins Trauerland in Bremen, die sich auf ganz besondere Art und Weise dem Thema Zeit und Vergänglichkeit widmen“, so Kay Zimmer.
Es lässt sich nicht von der Hand weisen: Zeit ist vergänglich und Zeit beinhaltet zugleich auch eine notwendige Planung, um in einer durchgestylten, rational operierenden Welt leben und überleben zu können. Die Konzentration und Rückbesinnung auf urmenschliche Bedürfnisse symbolisiert eine Relevanz, die trotz völligem Bewusstsein dennoch völlig ignoriert wird, betont Georg Mahn. „Wörter wie Zeitdruck stehen im Grunde für die Perversion der Gegenwart und zeigen, wie sehr wir uns selbst zum Sklaven für Unwichtigkeiten machen. Alles muss gemanaget werden: Job, Familie, Kinder, Freizeit, aber wir können und dürfen nicht immer nur funktionieren. Manchmal müssen wir einfach nur die Zeit genießen. Ohne Erklärung, ohne Bekenntnis, ohne Verteidigung.“
Und wie schnell die Zeit zum Schicksalsschlag werden kann, das wissen die ehrenamtlichen Mitarbeiter vom Bremer Verein Trauerland, die Kinder und Jugendliche unterstützen, die einen Menschen aus ihrem Lebensumfeld verloren haben. Die Trauerbegleitung ist auf die individuellen Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes bzw. jedes einzelnen Jugendlichen zugeschnitten, eine Arbeit mit vielen persönlichen Erlebnissen und Geschichten, berichtet Yvonne Ritzmann. „Wenn Kinder und Jugendliche einen geliebten Menschen verloren haben, ist es wichtig, ihnen das Gefühl zu geben, dass sie nicht alleine sind und dass man ihnen zuhört, wenn sie sich äußern wollen. Denn nur in der Auseinandersetzung mit ihrer Trauer können sie lernen, den Verlust mit der Zeit in ihre Biografie zu integrieren.“ Kinder und Jugendliche haben zumeist unterschiedliche Ausdrucksformen für ihre Trauer. Trauerland bietet ihnen Begleitung auf diesem Weg und einen geschützten Raum für ihre Trauer – und das seit vergangener Woche auch in der neuen Dependance in Verden.
Der Übergrößen-Schuhspezialist schuhplus unterstützt erstmals in diesem Jahr die Arbeit des Vereins mit einer Spende über 1.000 Euro und schenkt den stationären Kunden im Fachgeschäft in Dörverden „18 Minuten Wohlfühl-Zeit“, ein kleines Päckchen vom Verein Trauerland mit einem großen inhaltlichen Mehrwert, erklärt Vereins-Mitarbeiterin Marianne Klimsch. „Es ist für die schuhplus-Kunden ein Präsent voll mit Entspannungs-Zeit, welches eine Entschleunigung des Alltags bietet. Gerade in der hektischen Vorweihnachtszeit sollte man sich einfach Zeit nehmen und innehalten. Diese kleine Wundertüte enthält die passenden Utensilien mit entsprechender Anleitung zur Entspannung.“