Ein Funken Wissen in tiefster Dunkelheit. Während in westlichen Gesellschaften hitzig über die Feinheiten gesellschaftlicher Normen debattiert wird, kämpfen an anderen Orten der Welt Menschen um das schiere Fundament ihrer Existenz: das Recht auf Bildung und Würde. In Afghanistan ist dieser Kampf für Mädchen und junge Frauen seit der Machtübernahme durch die Taliban im August 2021 zu einer täglichen, schmerzhaften Realität geworden. Ab der siebten Klasse wird ihnen der Schulbesuch verwehrt, ein Dekret, das 1,4 Millionen Mädchen über Nacht ihrer Zukunft beraubte und jedes Jahr Hunderttausende weitere in die Hoffnungslosigkeit stürzt. Träume von Berufen wie Pilotin oder IT-Spezialistin zerplatzen wie Seifenblasen. Doch selbst in dieser Finsternis gibt es mutige Initiativen, die Licht spenden. Der Verein „Weiter Horizont“ ist eine solche Initiative, die mit Online-Unterricht neue Räume des Lernens schafft und den Mädchen die Chance gibt, sich Wissen, Selbstvertrauen und Perspektiven zu erarbeiten. Über diese wichtige Arbeit und die dramatische Lage vor Ort sprach Redaktionsleiter Georg Mahn in den TV-Studios von „Trude Kuh“ mit Chalisa Klammt, der stellvertretenden Vorsitzenden des Vereins.
Zwischen Freiheit und Finsternis: Ein Leben vor und nach der Machtübernahme
Chalisa Klammt, live aus Buxtehude zugeschaltet, zeichnete ein eindringliches Bild der drastischen Veränderungen. Vor der Rückkehr der Taliban, besonders in den großen Städten, herrschte eine relative Freiheit. Frauen konnten studieren, eine Bekannte des Vereins absolvierte sogar ein Medizinstudium, nachdem sie für die UNO gearbeitet hatte. Die Mädchen hatten Träume und die Möglichkeit, diese zu verfolgen. Mit der Machtübernahme änderte sich alles schlagartig. Es war nicht nur das Bildungsverbot, das das Leben der Frauen rigoros einschränkte. Obwohl anfangs die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr zum normalen Schulbetrieb bestand, blieb dies aus. Stattdessen wurden Religionsschulen gefördert, die Mädchen auch nach der siebten Klasse besuchen dürfen, jedoch keinen adäquaten Ersatz für eine umfassende Bildung darstellen, wie sie jungen Männern zusteht. Eine Flut von Restriktionen führte zu extremer sozialer Isolation. Frauen dürfen nicht mehr alleine auf die Straße, nicht einmal mehr in Parks, selbst in Begleitung der Familie. Eine Ausreise für ein finanziertes Auslandsstudium wurde einer Frau verwehrt, weil sie kein männliches Familienmitglied als Begleitung hatte. Untersuchungen zeigen, dass manche Frauen über Monate hinweg niemanden außer ihrer engsten Familie sehen. Die Folgen sind verheerend: Die Depressions- und Suizidraten, gerade unter jungen Mädchen, sind dramatisch angestiegen. Viele Frauen, so Klamm, beschreiben ihre Situation als eine alles umgebende Dunkelheit, in der sie die Hoffnung verloren haben und sich anpassen, um nicht an der Differenz zu einem normalen Leben zu zerbrechen.
Weiter Horizont: Ein digitaler Lichtblick gegen die Unterdrückung
Der Verein „Weiter Horizont“, gegründet im Jahr 2024, setzt genau hier an. Er will den Frauen und Mädchen nicht nur Bildung, sondern auch ihre Würde und ihren Selbstwert zurückgeben. Die Taliban verfolgen das Ziel, die Bevölkerung ungebildet zu halten, da ungebildete Menschen leichter zu kontrollieren und zu beeinflussen sind. Dies wird durch das Scharia-Recht untermauert, das Frauen in einer patriarchalischen Struktur primär auf die Rolle im Haushalt und die Kindererziehung reduziert. Die Entwürdigung der Frauen soll zudem ihren Widerstandswillen brechen. Trotz der Gefahr von Kontrollen und der Konfiszierung von Smartphones, da die Taliban einen „anderen Geist“ fürchten, setzt der Verein seine Arbeit fort. Derzeit kann „Weiter Horizont“ aufgrund fehlender finanzieller Mittel noch keine Tausenden von Schülerinnen erreichen. Dennoch gibt es paradoxe Risse im System: Einige regionale Taliban-Führer dulden Präsenzunterricht, wenn ihre eigenen Töchter daran teilnehmen dürfen, was jedoch keinen rechtssicheren Rahmen schafft. Der Online-Unterricht von „Weiter Horizont“ wird von Lehrern aus Afghanistan durchgeführt, die der Verein auch finanziell unterstützt. Dieser Unterricht ist mehr als nur Wissensvermittlung in Fächern wie Mathematik; er vermittelt auch demokratische Grundlagen, lehrt den Respekt vor anderen Volksstämmen und fördert einen offenen Blick in die Welt. Es ist ein Hoffnungsbringer, der den Mädchen zeigt, dass sie nicht vergessen sind und eine Stimme haben, auch wenn sie sich selbst nicht wehren können.
Persönliche Schicksale und ein großer Traum für die Zukunft
Eine Schlüsselfigur des Vereins ist der Vorsitzende Yama Hassas. Als ehemaliger Abteilungsleiter im Bildungsministerium in Kabul, zuständig für den Schulbau, erlebt er die Zerstörung seines Lebenswerks hautnah. Schon vor der Machtübernahme war seine Arbeit gefährlich, da Fundamentalisten versuchten, den Bau von Mädchenschulen zu diskreditieren, indem sie diese beispielsweise als „Puff“ verunglimpften. Heute nutzt er seine tiefen Kenntnisse der Lage vor Ort und seine Kontakte, um die Arbeit des Vereins sicher und effektiv zu gestalten. Er weiß, welche NGOs sich zurückgezogen haben, weil ihnen die Arbeit vorgeschrieben wurde, und er durchschaut die Versuche der Taliban, sich als unabhängige Organisationen auszugeben, um Fördergelder zu akquirieren. Für die Zukunft wünscht sich Chalisa Klammt zunächst mehr Sichtbarkeit für den Verein, um dem negativen Image vieler Afghanen entgegenzuwirken und zu zeigen, dass es dort Mädchen gibt, die ein normales, freies Leben führen wollen. Darüber hinaus hat sie einen großen Traum, der über den reinen Online-Unterricht hinausgeht. Das Ziel ist es, die Mädchen zu eigenständigem Lernen zu ermächtigen, insbesondere durch das Erlernen der englischen Sprache. Dies würde ihnen den Zugang zu internationalen Online-Studienangeboten, auch im IT-Bereich, ermöglichen. Der ultimative, wenn auch kostenintensive Wunsch ist es, elf Mädchen die Chance zu geben, nach Europa zu kommen, hier zu studieren und ein freies Leben zu beginnen. Ein solcher Erfolg, so Klamm, würde nicht nur das Leben dieser Frauen verändern, sondern auch zurück nach Afghanistan strahlen und die Entwicklung der gesamten Gesellschaft, einschließlich der Männer, positiv beeinflussen, indem er ein Beispiel für das Erreichen von Zielen aus eigener Kraft setzt.
Werden auch Sie aktiv: Ihre Bühne bei „Trude Kuh“
Wir von „Trude Kuh“ waren tief bewegt von dem Gespräch mit Chalisa Klammt und dem unermüdlichen Einsatz des Vereins „Weiter Horizont“. Es zeigt auf beeindruckende Weise, wie wichtig es ist, engagierten Menschen und ihren Projekten eine Plattform zu geben, um auf Missstände aufmerksam zu machen und positive Veränderungen anzustoßen. Das Interview hat uns wieder einmal vor Augen geführt, dass Bildung tatsächlich die mächtigste Waffe ist, um die Welt zu verändern. Wenn auch Du einen Verein oder eine Initiative vertrittst, die eine wichtige Botschaft hat und eine solche Bühne verdient, dann zögere nicht, uns zu kontaktieren. Wir bieten Dir die Möglichkeit, Deinen Verein im Interview vorstellen und Deine Geschichte mit einem großen Publikum zu teilen. Unsere Sendungen, die wir im professionellen TV-Studio von „Trude Kuh“ aufzeichnen, sind mehr als nur Interviews; sie sind ein Sprachrohr für gesellschaftliches Engagement. Mit einer Reichweite von über 14,5 Millionen Kontakten im Monat bieten wir aber nicht nur Vereinen eine enorme Sichtbarkeit. Dieses Potenzial macht uns auch zu einem hochinteressanten Partner für die Geschäftswelt. Für Firmen ergeben sich hierdurch exzellente Werbemöglichkeiten für Unternehmen, um ihre Marke in einem authentischen und reichweitenstarken Umfeld zu präsentieren. Erfahre mehr über unsere vielfältigen Angebote und schau Dir weitere spannende Interviews auf der Webseite von „Trude Kuh“ an. Werde Teil unserer Gemeinschaft und hilf mit, wichtige Geschichten zu erzählen oder Deine unternehmerischen Ziele zu erreichen.