Einsamkeit ist ein zweischneidiges Schwert. Für den einen, wie Albert Einstein es formulierte, ist sie eine Notwendigkeit für kreative Arbeit, eine Chance zur Begegnung mit sich selbst. Für den anderen, wie es der Philosoph Friedrich Nietzsche beschrieb, kann sie zum Schatten der eigenen Leere werden. Besonders am Ende des Lebens, wenn Krankheit den Horizont verdunkelt, verwandelt sich die Stille oft in Angst. In diesen Momenten wird ein einfacher Satz zur wichtigsten Botschaft: „Du bist nicht allein.“ Auf Latein: „Tu non solo.“ Genau dieses Motto hat sich der ambulante Hospizdienst Caritas Barßel Saterland auf die Fahnen geschrieben. Er signalisiert, dass niemand den letzten, schweren Weg alleine gehen muss. Die Hospizbegleiter schenken Fürsorge, Wärme, Geborgenheit und vor allem Zeit. Doch wie meistert man das Leben zwischen dem unausweichlichen Realismus und einem notwendigen Optimismus? Über diese und viele weitere Fragen sprach Redaktionsleiter Georg Mahn in den TV-Studios von „Trude Kuh“ mit Marlies Steenken, der leitenden Hospizkoordinatorin, und dem Geschäftsführer Carsten Huslage.
Hospiz: Ein Wort, das Ängste weckt und Brücken baut
Sobald das Wort „Hospiz“ fällt, so berichtet Marlies Steenken aus ihrer langjährigen Erfahrung, bauen viele Menschen eine unsichtbare Mauer auf. Sie verbinden den Begriff unmittelbar und ausschließlich mit dem Tod, blicken ängstlich weg und meiden das Thema. Dabei bedeutet „Hospiz“ ursprünglich „Herberge“ – ein Ort des Schutzes und der Begleitung in der letzten Lebensphase. Auch Geschäftsführer Carsten Huslage kennt diese Reaktionen. Oft ernte man für die Arbeit viel Respekt, der jedoch aus einer gewissen Distanz und der eigenen Furcht vor der Endlichkeit herrührt. Viele Menschen gestehen, dass sie sich eine solche Begleitung selbst nicht zutrauen würden, erkennen aber gleichzeitig an, wie wundervoll und notwendig diese Aufgabe ist. Der Kontakt zum Hospizdienst entsteht auf verschiedenen Wegen. Häufig werden die Koordinatorinnen über die spezielle ambulante Palliativversorgung (SAPV) informiert, wenn ein schwer kranker Mensch den Wunsch nach Begleitung äußert. Manchmal sind es auch die Hausärzte, die Flyer weitergeben, oder die Betroffenen und ihre Familien melden sich direkt. Marlies Steenken führt dann ein erstes, beratendes Gespräch, um die Wünsche und Bedürfnisse zu klären und aufzuzeigen, was die ehrenamtlichen Helfer leisten können. Der Zeitpunkt der Kontaktaufnahme ist dabei sehr unterschiedlich. Einige melden sich früh, direkt nach einer infausten Diagnose, während andere das Thema so lange vor sich herschieben, bis nur noch wenige Wochen oder Tage bleiben, was die Begleitung für die Ehrenamtlichen intensiviert.
Mehr als nur Händchenhalten: Die wahre Arbeit der Lebensbegleitung
Die Arbeit des Hospizdienstes ist weit mehr als eine reine Sterbebegleitung; sie ist eine bewusste Lebensbegleitung. Im Zentrum steht nicht das Gespräch über den Tod, sondern die Verbesserung der Lebensqualität in der verbleibenden Zeit. Die ehrenamtlichen Begleiter, ein Team von 15 engagierten Menschen, schenken vor allem Zeit und ein offenes Ohr. Sie hören zu, wenn die Betroffenen über ihr Leben, ihre Leistungen und vielleicht auch über ungelöste Probleme sprechen. Dabei unterliegen alle Helfer der Schweigepflicht, was einen geschützten Raum für tiefste Vertraulichkeit schafft. Die Ehrenamtlichen leisten keine pflegerischen Tätigkeiten, sondern kümmern sich um die psychosoziale Versorgung. Das kann bedeuten, einfach nur da zu sein, Gespräche zu führen, Angehörige zu entlasten, bei Einkäufen zu helfen oder kleine Ausfahrten zu unternehmen. Ein besonders schöner Aspekt der Arbeit ist das Erfüllen letzter Wünsche. Carsten Huslage erinnert sich an einen Segelflug, der in Kooperation mit einer anderen Organisation ermöglicht wurde. Das freudige Grinsen des Betroffenen und der Dank der Familien sind die Momente, aus denen die Helfer selbst Kraft und Energie schöpfen. Die Organisation, als Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche, steht dabei allen Menschen offen, unabhängig von ihrer Konfession oder ihrem Glauben. Im Vordergrund steht die Nächstenliebe und die Wahrnehmung des Menschen in seiner Gesamtheit – mit Körper und Seele.
Vom Ehrenamt zur Berufung: Ausbildung und Öffentlichkeitsarbeit
Wer sich für eine ehrenamtliche Tätigkeit in der Hospizbegleitung interessiert, wird nicht ins kalte Wasser geworfen. Der ambulante Hospizdienst Caritas Barßel Saterland bietet eine fundierte Ausbildung an. Viele Interessierte sagen anfangs: „Das könnte ich nie.“ Marlies Steenken ermutigt sie, den Kurs dennoch zu besuchen, denn er dient in erster Linie der eigenen Auseinandersetzung mit den Themen Sterben, Tod und Trauer. Nicht alle Absolventen arbeiten anschließend aktiv im Hospizdienst mit, aber fast alle machen eine wichtige persönliche Erfahrung und bauen eigene Ängste und Unsicherheiten ab. Ein zentraler Aspekt der Ausbildung und der laufenden Arbeit ist die Selbstfürsorge. Einmal im Monat gibt es Treffen für die Ehrenamtlichen, bei denen Fallbesprechungen, aber auch Entspannungstechniken wie Meditation auf dem Programm stehen. Wer selbst einen schweren Rucksack trägt, kann andere nicht begleiten. Daher achtet Marlies Steenken genau darauf, wie ihre Teammitglieder aufgestellt sind und setzt sie bei privaten oder beruflichen Belastungen vorübergehend nicht ein. Um das Tabuthema Tod aufzubrechen, geht der Verein aktiv in die Öffentlichkeit. Marlies Steenken wird oft zu Seniorenfrühstücken eingeladen und lockert die anfänglich angespannte Atmosphäre gerne mit einem humorvollen Satz auf: „Nur weil ich vom Hospizdienst komme, sterben Sie jetzt nicht.“ Dieser leichte Zugang öffnet die Türen für ehrliche Gespräche und informiert über die wahren Tätigkeiten, die weit über die gängigen Klischees hinausgehen. Auch bei Veranstaltungen wie dem Mühlentag in Gehlenberg ist der Verein präsent, um über Hospiz- und Trauerbegleitung aufzuklären und zu zeigen, dass niemand mit seiner Trauer allein bleiben muss.
Werden Sie Teil der „Trude Kuh“ Gemeinschaft
Wir von „Trude Kuh“ sind immer wieder tief beeindruckt von der wertvollen Arbeit, die Menschen wie Marlies Steenken und Carsten Huslage vom ambulanten Hospizdienst Caritas Barßel Saterland leisten. Das Gespräch hat gezeigt, wie wichtig es ist, Tabus zu brechen und dem Ende des Lebens mit Würde, Menschlichkeit und vor allem Gemeinschaft zu begegnen. Die ehrenamtlichen Helfer schenken nicht nur Zeit, sondern auch Lebensqualität und erfüllen letzte Wünsche, finanziert allein durch Spenden. Wenn auch Du einen Verein oder eine Organisation vertrittst, die eine ebenso wichtige Botschaft hat, dann möchten wir Dir eine Bühne bieten. Wir laden Dich herzlich ein, Deinen Verein im Interview vorstellen zu können, direkt bei uns im TV-Studio von „Trude Kuh“. Unsere Plattform „Trude Kuh“ erreicht über 14,5 Millionen Kontakte im Monat und bietet damit eine enorme Reichweite, um auf Dein Anliegen aufmerksam zu machen und neue Unterstützer zu gewinnen. Diese Reichweite ist selbstverständlich auch für Unternehmen von großem Interesse. Wenn Du nach einer sympathischen und reichweitenstarken Plattform suchst, um Deine Marke oder Deine Produkte zu präsentieren, dann informiere Dich über unsere vielfältigen Werbemöglichkeiten für Unternehmen. Wir bieten maßgeschneiderte Konzepte, um Deine Botschaft authentisch und wirkungsvoll in unserem Programm zu platzieren. Melde Dich bei uns und werde Teil einer Gemeinschaft, die informiert, bewegt und verbindet.