Ein sanftes Gurren, ein leises Gackern, das geschäftige Scharren von Hühnerfüßen im Staub – für viele sind dies die Klänge einer ländlichen Idylle, ein Stück heile Welt in einer immer hektischeren Zeit. Diese Bilder von duftenden Heuballen, blühenden Gärten und schnuppernden Kaninchen stehen für eine Ursprünglichkeit, die tief in unserer Kultur verwurzelt ist. Doch hinter dieser nostalgischen Fassade verbirgt sich weit mehr als nur ein malerisches Hobby. Die Kleintierzucht ist eine Passion, die Verantwortung, tiefes Fachwissen und eine tägliche Hingabe erfordert. Es geht um den Erhalt von Gesundheitszuchtlinien, um artgerechte Haltung und darum, alte, teils vom Aussterben bedrohte Rassen vor dem Vergessen zu bewahren. Es ist ein wertvolles Kulturgut, getragen von Menschen, die im Stillen, aber mit großem Herzen und beeindruckender Präzision arbeiten. Genau diese Leidenschaft verbindet die Mitglieder der Interessensgemeinschaft der Kleintierzüchter Ammerland und Umgebung. Um über die Herausforderungen und die Faszination ihres Vereins zu sprechen, begrüßte Redaktionsleiter Georg Mahn die beiden Vorsitzenden Arno Meyer und Helmut Scholz in den TV-Studios von „Trude Kuh“.
Vom leisen Sterben der Vereine und Rassen
Die Gründung der Interessensgemeinschaft im Jahr 2015 war keine spontane Idee, sondern die Konsequenz einer besorgniserregenden Entwicklung. Arno Meyer, der erste Vorsitzende, berichtete, dass sich bereits 2009 mehrere Vorsitzende von Geflügel- und Kaninchenzuchtvereinen aus dem Ammerland trafen, um über gemeinsame Probleme zu beraten. Die Sorgen von damals sind heute drängender denn je: Die Mitgliederzahlen sinken, und es wird immer schwieriger, geeignete Hallen für Ausstellungen zu finden, um die Tiere der Öffentlichkeit zu präsentieren. Viele der Vereine, die damals noch aktiv waren, existieren heute nicht mehr. Die Interessensgemeinschaft wurde gegründet, um dieses Vereinssterben aufzufangen und den Züchtern eine neue Heimat zu geben. Helmut Scholz, der zweite Vorsitzende, ergänzte, dass es nicht nur die Vereine sind, die verschwinden, sondern auch die Rassen selbst. Wenn sich niemand mehr um sie kümmert, sterben sie buchstäblich aus. Dies hat weitreichende Folgen, denn viele alte Rassen besitzen einzigartige genetische Eigenschaften, die für die Züchtung von Wirtschaftsrassen oder zur Anpassung an künftige Klimaveränderungen von unschätzbarem Wert sein könnten. Die Kleintierzüchter sorgen dafür, dass dieser genetische Pool erhalten bleibt.
Netzwerk und Nachwuchs: Die Säulen der Kleintierzucht
Um dem Aussterben entgegenzuwirken, ist ein starkes Netzwerk unerlässlich. Die Züchter sind in Kreis-, Landes- und Bundesverbänden wie dem Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter (B.D.R.G.) organisiert. Dort werden Listen geführt, die genau dokumentieren, welche Rassen in welcher Anzahl gezüchtet und ausgestellt werden. So lässt sich erkennen, welche Rassen besonders gefährdet sind. Als Beispiel nannte Arno Meyer das Dorking Huhn, eine Rasse, die bereits von den Römern nach Norddeutschland gebracht wurde. Solche Tiere sind lebendiges Kulturgut, haben aber in der modernen Landwirtschaft kaum eine Überlebenschance, da ihre Eierleistung oder ihr Fleischansatz nicht den industriellen Standards entsprechen. Eine weitere große Herausforderung ist die Gesundheit der Tiere, insbesondere im Hinblick auf die Geflügelgrippe. Ausstellungen und Schauen sind für die Züchter von zentraler Bedeutung. Hier werden die Tiere nicht nur von Preisrichtern bewertet, um die Zuchtziele zu überprüfen, sondern es ist auch die wichtigste Plattform für den Austausch. Züchter können hier Tiere tauschen oder erwerben, um frisches Blut in die eigene Zuchtlinie zu bringen und Inzucht zu vermeiden. Helmut Scholz verglich diese Veranstaltungen treffend mit einer Messe, auf der jeder Züchter seine besten Tiere präsentiert und so zum Erhalt der Vielfalt beiträgt.
Mehr als nur ein Hobby: Kulturelles Erbe und gesellschaftliche Verantwortung
Ein zentrales Anliegen des Vereins ist die Förderung des Nachwuchses. Junge Menschen für die Kleintierzucht zu begeistern, ist entscheidend, denn sie sind die Züchter von morgen. Der Verein unterstützt Jugendliche aktiv, indem er ihnen hilft, die gewünschte Rasse zu bekommen, sie beim Stallbau berät und ihnen bei Fragen zur Seite steht. Ohne lokale Vereine als Anlaufstelle wüssten junge Interessierte oft nicht, an wen sie sich wenden sollen, um beispielsweise Ringe für die Kennzeichnung oder Impfstoffe zu erhalten. Gerade bei Medikamenten zeigt sich ein weiteres Problem: Viele Produkte sind auf die industrielle Großhaltung ausgelegt, und die kleinste verfügbare Einheit ist oft für 1000 Tiere bemessen – eine Menge, die ein einzelner Kleintierzüchter niemals benötigt. Hier springt der Verein ein, kauft die Großpackung und teilt sie unter den Mitgliedern auf. Die Züchter sehen ihre Arbeit auch als wichtigen Beitrag zur Gesellschaft. Sie erhalten Kulturgüter, die eine lange Geschichte haben. Arno Meyer zog den Vergleich zu einem Shetlandpony, das heute als Freizeitpferd dient, aber ursprünglich im Bergbau eingesetzt wurde. Kleintiere sicherten früher die Ernährung unserer Großeltern und waren ein selbstverständlicher Teil des Lebens. Heute, in einer Zeit industriell produzierter Lebensmittel, möchten die Züchter zeigen, dass es auch anders geht und ein Bewusstsein für die Herkunft unserer Nahrung schaffen. Zum Abschluss räumte Helmut Scholz noch mit einem weitverbreiteten Mythos auf: Die Farbe der Eier hat nichts mit der Farbe des Gefieders zu tun. Vielmehr gibt die Farbe der Ohrscheiben eines Huhns den entscheidenden Hinweis. Hühner mit weißen Ohrscheiben legen weiße Eier, während Hühner mit roten Ohrscheiben braunschalige Eier legen.
Werden Sie Teil der „Trude Kuh“ Gemeinschaft
Das Gespräch mit Arno Meyer und Helmut Scholz hat eindrucksvoll gezeigt, wie viel Herzblut, Wissen und Engagement in der Kleintierzucht stecken. Es geht um den Erhalt von Kulturgut, um die Bewahrung genetischer Vielfalt und um die Weitergabe von Traditionen an die nächste Generation. Wir von „Trude Kuh“ finden dieses Engagement für die Gemeinschaft und die Natur bewundernswert und möchten solchen Stimmen eine Plattform geben. Die Interessensgemeinschaft der Kleintierzüchter Ammerland und Umgebung ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie wichtig Vereinsarbeit für unsere Gesellschaft ist. Wenn auch Du einen Verein oder eine Organisation vertrittst, deren Geschichte und Arbeit es wert sind, erzählt zu werden, dann melde Dich bei uns. Wir laden Dich herzlich ein, Deine Leidenschaft in unserem TV-Studio von „Trude Kuh“ einem breiten Publikum vorzustellen. Nutze die Chance, Deinen Verein im Interview vorstellen zu lassen und neue Mitglieder, Unterstützer oder einfach nur Aufmerksamkeit für Deine gute Sache zu gewinnen. Unsere Plattform ist aber nicht nur für Vereine interessant. Mit einer Reichweite von über 14,5 Millionen Kontakten im Monat bieten wir ein enormes Potenzial für Sichtbarkeit. Für Firmen und Selbstständige ergeben sich hierdurch exzellente Werbemöglichkeiten für Unternehmen, um ihre Produkte oder Dienstleistungen in einem authentischen und sympathischen Umfeld zu präsentieren. Werde Teil unseres Netzwerks und erreiche eine große und interessierte Zielgruppe.