Marco Pompe vom Rehasportverein Mühlhausen e.V. Abt ILOH zu Gast bei „Trude Kuh“

Wenn ein Satz ein Leben verändern kann, dann vielleicht dieser: „Ich mache mit, egal wobei, egal was.“ In Mühlhausen hat sich eine Gruppe genau das vorgenommen und aus einer Idee eine Bewegung geformt, die Alltagshürden elegant umkurvt und den Blick auf das Mögliche lenkt. Unter dem Namen ILOH – Ich lebe ohne Hindernisse – werden Bordsteinkanten, Kopfsteinpflaster und unsichtbare Barrieren zu Trainingsinhalten, zu Lernerfahrungen und schließlich zu Momenten, in denen das Miteinander stärker ist als jedes Hindernis. Der Verein setzt auf Mut, Begegnung und gemeinsames Erleben: vom Rollstuhlbasketball über Handbike-Touren bis zu Ausflügen mit dem Wanderrollstuhl. Eine treibende Kraft dahinter ist Marco Pompe, Inklusionsbotschafter und Übungsleiter C im Breitensport, der seit Jahren dafür sorgt, dass Inklusion sichtbar, fühlbar und lebbar wird. Das Gespräch führte Redaktionsleiter Georg Mahn in den Studios von „Trude Kuh“.

ILOH macht mobil: Alltag trainieren, Freiheit erleben

Mobilität beginnt dort, wo sie am meisten herausfordert: im Alltag. ILOH hat das Mobilitätstraining strukturiert und praxisnah in fünf Elemente gegossen. Auf dem großen Rollstuhlparcours werden typische Alltagssituationen simuliert – eine Wippe, eine Wendeplatte, eine Stufenplatte und eine Rüttelplatte bilden den Kern. Wer hier übt, spürt direkt, wie sich Unebenheiten, Engstellen und wechselnde Untergründe anfühlen und lernt die Bewegungsmuster, die das sichere Rollstuhlfahren ermöglichen. Der Transfer in die Stadt ist Teil des Konzepts: Was in der Halle geprobt wurde, spiegelt sich draußen wider. Dort wird getestet, wie barrierefrei Wege, Plätze und Einrichtungen wirklich sind. Aus dem Üben wächst Selbstvertrauen, und aus Selbstvertrauen wird Teilhabe – sei es beim Rollstuhlbasketball, Rollstuhlhandball, Boccia oder auf Handbike-Touren in der Natur. Ein Highlight für inklusive Klassen ist der Wanderrollstuhl, mit dem Waldwege und Naturerlebnisse für alle zugänglich werden.

Technik, Training, Triumph: persönliche Meilensteine

Marco Pompe weiß aus eigener Erfahrung, wie viel Bewegung in kleinen Fortschritten steckt. Mit einem offenen Rücken geboren, hat er sein Leben im Rollstuhl begonnen – und mit moderner Orthesetechnik neue Wege erschlossen. Mit beidseitigen Ganzbeinorthesen kann er auf dem Laufband gehen, gesteuert über Gehirn und Rückenmark, unterstützt von der Restmuskulatur. Die ersten zwei Schritte waren Marathongefühle im Minutentakt, inzwischen sind zehn Minuten Gehzeit machbar – ein Gewinn für Kreislauf und Körpergefühl. Was früher undenkbar war, zeigt heute die Kraft der Innovation: Sportrollstühle sind wendiger, leichter, präziser, die Möglichkeiten vielfältiger. Kinder ohne Handicap erleben im Sportrollstuhl „Autoscooter-Feeling“, legen bei ILOH einen Rollstuhlführerschein ab und nehmen diese Erfahrung mit in spätere medizinische Berufe. Solche Erlebnisse schaffen Sichtbarkeit und Kompetenz – und sie stiften Bindung, denn wenn ein ehemaliger Teilnehmer später als Physiotherapeut grüßt, geht ein Herz auf.

Sport als Brücke: Vielfalt auf dem Feld, Respekt am Rand

Vom Sprint der Leichtathletik bis zum ruhigen Fokus im Boccia, vom Dunkin-Träumen im Rollstuhlbasketball bis zum Dreierregen – Marco Pompe hat vieles ausprobiert und vieles erreicht, sogar Bundesliga gespielt und gecoacht. Regeln und Spielfreude sind beim Rollstuhlbasketball nah am „Läuferbasketball“, der Unterschied liegt im Material und in der Wendigkeit. Die Sportart vermittelt Geschwindigkeit, Teamgeist und Selbstwirksamkeit. Gleichzeitig bleibt der Alltag herausfordernd: Hallenzeiten sind knapp, Wege zum Training oft lang, Kosten für Taxifahrten hoch, Unterstützung durch Eltern oder Betreuer nicht selbstverständlich. Barrierefreie Hallen mit geeigneten Toiletten, verlässlichen Zugängen und flexiblen Strukturen sind keine Kür, sondern Voraussetzung. Genau hier setzt ILOH an: Hindernisse erklären, Alternativen schaffen, Lösungen suchen. Mit Streetracket hat die Abteilung zudem eine junge Sportart im Portfolio, die auf dem Schulhof oder in der Halle funktioniert, keine Schmetterbälle zulässt und sich wunderbar mit Lernaufgaben verknüpfen lässt – perfekt für inklusiven Sportunterricht.

Aus einer Idee wird Bewegung: Mühlhausen, Untermarkt, Schulzentrum

Die Geschichte von ILOH begann 2012 auf dem Untermarkt in Mühlhausen. Mit Ausrüstung, Sportrollstühlen und Spielen machte die Gruppe auf inklusive Sportarten aufmerksam – und traf auf die Schulfahrerin des Evangelischen Schulzentrums. Aus der zufälligen Begegnung wurde eine Partnerschaft, aus der Partnerschaft eine Struktur. Die Schulfahrerin organisierte, öffnete Türen und schuf Rahmenbedingungen, die ILOH nachhaltig geprägt haben. Auch wenn sie im letzten Jahr verstorben ist, wirkt ihr Engagement bis heute nach. Der Verein widmet sich seither konsequent der Breite: Kinder, Jugendliche, Erwachsene, mit und ohne Handicap – alle sind eingeladen. Mit Projekten, Turnieren und Trainingsangeboten wächst die Vielfalt weiter. Der Leuchtturm auf dieser Strecke ist nicht nur persönlich: Die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes durch den Bundespräsidenten würdigt das Engagement von Marco Pompe und ist Rückenwind für das gesamte Team.

Zwei barrierefreie Fahnder: Mühlhausen unter der Lupe

Ein aktuelles Leuchtturmprojekt heißt „2 barrierefreie Fahnder“. Ein Blinder und ein Rollstuhlfahrer erkunden den Unstrut-Hainich-Kreis und die mittelalterliche Reichsstadt Mühlhausen. Thema: Wie barrierefrei ist Mühlhausen wirklich? Der Rundgang führt ins Kulturhistorische Museum, ins Freibad, die Therme, die Tourist-Info, durch Altstadtgassen und über Kopfsteinpflaster. Die Erkenntnis: Eine historische Altstadt lässt nicht jede bauliche Anpassung zu, dennoch gibt es sichtbare Fortschritte. Das Museum ist mit einem Fahrstuhl über alle Etagen erreichbar, eine großzügige Rollstuhltoilette sorgt für echte Nutzbarkeit. Im Freibad erleichtert ein neuer Lift den Einstieg ins Wasser direkt aus dem Rollstuhl. In der Therme besteht Nachholbedarf, der für 2027 mit konkreten Maßnahmen eingeplant ist. Unterkünfte wie das Brauhaus zeigen, wie engagierte Betreiber mit praktischen Lösungen unterstützen. Parallel prüft ILOH Radwege und Beschilderung – mit dem Ziel, Routen barrierebewusst nutzbar zu machen und mit Thüringen passende Umsetzungen anzuschieben.

Ressourcen, Spenden, Anhänger: Infrastruktur für Inklusion

Inklusion braucht Helfer, Hardware und Herz – und sie kostet Geld. Spenden und Projektanträge sind deshalb unverzichtbar, direkte Sponsoren bei einzelnen Vorhaben helfen zusätzlich. Ein wichtiger Schritt ist der neue Inklusionsanhänger: ein rollendes Lager für den inklusiven Sportunterricht. Darin liegen Augenbinden und Blindenstöcke, Sport- und Alltagsrollstühle, Streetracket-Felder und Schläger, eine Laserschießanlage mit zwei Lasergewehren zur Biathlon-Simulation, dazu Material für Staffelwettbewerbe im Rollstuhl. Mit dem Anhänger fährt ILOH zu Schulen und gestaltet Sportunterricht anders – anschaulich, praxisnah, begeisternd. Partner, die den Anhänger unterstützt haben, sind sichtbar darauf vertreten, und es ist noch Platz für weitere Förderer. Langfristig ist ein Modell mit Rampe geplant, damit auch Rollstuhlnutzer den Anhänger selbstständig bestücken können. Denn was im Einsatz stark beansprucht wird, muss ersetzt werden: Ein Sportrollstuhl kostet schnell 2.300 bis 2.500 Euro. Dabei ist der Unterschied entscheidend: Der Aktivrollstuhl in der Halle ist wendig durch schräg gestellte Räder, der Alltagsrollstuhl ist draußen robust. Beides gehört zur Erfahrung, beides vermittelt ILOH – und beides verlangt verlässliche Finanzierung.

Einladung: Werde Teil der Bewegung, sichtbar im TV-Studio von „Trude Kuh“

Wir von „Trude Kuh“ laden Dich ein, die inspirierende Arbeit von ILOH – Ich lebe ohne Hindernisse kennenzulernen, die Kraft des inklusiven Sports zu erleben und mit uns gemeinsam Sichtbarkeit zu schaffen: vom Mobilitätstraining mit Parcours bis zu Projekten wie den „2 barrierefreien Fahndern“, von Bundesliga-Erfahrungen im Rollstuhlbasketball bis zu Streetracket im Sportunterricht. Wenn Du Deinen Verein im TV-Studio von „Trude Kuh“ vorstellen möchtest, erreichst Du mit uns potenziell über 14,5 Mio. Kontakte im Monat – ideale Voraussetzungen für Reichweite, Resonanz und starke Partnerschaften; besuche dazu „Trude Kuh“ unter „Trude Kuh“, erfahre mehr über unser TV-Studio von „Trude Kuh“, nutze die Möglichkeit, direkt Deinen Verein im Interview vorstellen zu lassen und informiere Dich über unser Angebot an Werbemöglichkeiten für Unternehmen. Wenn Du Inklusion vorantreiben willst, wenn Du die Geschichten Deiner Organisation erzählen und Sponsorinnen sowie Sponsoren erreichen möchtest, dann melde Dich – wir von „Trude Kuh“ geben Deiner Initiative Bühne und Stimme, fassen die wichtigsten Inhalte klar zusammen und vernetzen Dich mit einem Publikum, das zuhört, nachfragt und unterstützt; gemeinsam zeigen wir, wie aus Ideen Bewegungen werden und wie Werbung für Firmen im richtigen Umfeld echte Wirkung entfaltet.