Gisela Lübben und Johann Börgmann vom BV „Ihlow“ zu Gast bei „Trude Kuh“

Die Kugel rollt, die Luft riecht nach Asphalt, und irgendwo in der Ferne hallt ein kräftiges „Skött!“ durch die ostfriesische Landschaft. Was für Außenstehende nach einem gemütlichen Sonntagsspaziergang mit Sporteinlage klingt, entpuppt sich in Wahrheit als präziser Wettkampf mit Taktik, Technik und jeder Menge Tradition. Boßeln ist hier kein Zeitvertreib – es ist gelebte Identität. Generationen gehen gemeinsam raus, bei Wind und Wetter, um zu zeigen: Kultur bleibt lebendig, wenn man sie bewegt. Genau dafür steht der BV „Ihlow“ aus Ihlowerfehn – und das seit 1929. Im Studio erzählen Gisela Lübben, erste Vorsitzende und leidenschaftliche Werferin, und Johann Börgmann, aktiver Boßler mit internationalem Blick, wie aus Kugeln, Kurvenlesen und Gemeinschaft ein Sport mit Seele wird. Moderiert wurde das Gespräch von Redaktionsleiter Georg Mahn.

Boßeln: Präzision, Physik und plattdeutsche Passion

Boßeln ist eine Straßensportart – und zwar buchstäblich. Geworfen wird auf öffentlichen Straßen, organisiert in Mannschaften, typischerweise vier gegen vier, mit dem Ziel, eine festgelegte Strecke in möglichst wenigen Würfen zu absolvieren. Wer einen Wurf weniger braucht als der Gegner, gewinnt einen Skött – ein Wort, das in Ostfriesland nicht nur sportlich, sondern auch kulturell vibriert. Dabei ist Boßeln vielseitiger, als viele glauben: In Ihlow kommen Gummi- und Holzkugeln zum Einsatz, wobei die „Holzkugel“ inzwischen aus robustem Kunststoff besteht. Die Gummikugel wird in der Hinrunde genutzt, die Holzkugel auf dem Rückweg – früher war sie aus Pokholz, heute hält die Kunststoffvariante den harten Kontakt mit Asphalt besser aus.

International ist der BV „Ihlow“ über den Friesischen Klootschießer-Verband (FKV) eingebunden und blickt über den Tellerrand: In Irland etwa wird mit einer schweren Eisenkugel (ca. 800 Gramm) geworfen, die in Ostfriesland inzwischen bei Einzelmeisterschaften und EM-Formaten mit Partnerverbänden aus den Niederlanden, Schleswig-Holstein und sogar Italien zum Einsatz kommt. Wer mit der irischen Kugel wirft, muss wissen, was er tut – auf öffentlichen Straßen ist Sicherheit oberstes Gebot.

Vereinskultur seit 1929: Geschichte, Gemeinschaft und Generationen

Der BV „Ihlow“ steht beispielhaft für die Kontinuität eines Sports, der Menschen über Jahrzehnte verbindet. Historische Ehrenurkunden aus den frühen Vereinsjahren erzählen von Kreismeistertiteln, handgezeichneten Motiven und Werfern mit Schlips und Kragen – liebevoll gestaltete Zeugnisse einer Zeit, als Boßeln von „Hof gegen Hof“ oder „Dorf gegen Dorf“ in organisierte Vereinsstrukturen überging. Diese Tradition trägt der Verein bis heute in die Gegenwart und verbindet sportliche Leistung mit der Bewahrung der friesischen Sprache. Auf der Straße wird Platt gesprochen – ganz bewusst, als Teil der Identität, die der Verein lebendig hält.

Gisela Lübben ist seit März erste Vorsitzende und spricht mit einer Leidenschaft, die ansteckend ist: Draußen sein, Technik verfeinern, Strecke für Strecke gemeinsam erleben – das ist für sie die Essenz des Boßelns. Seit 1970 gehört sie dazu, hat die Entwicklung begleitet und weiß, wie viel Training hinter dieser scheinbar simplen Bewegung steckt. Der BV „Ihlow“ ist breit aufgestellt: drei Kindermannschaften, drei Frauenteams, vier Herrenmannschaften – und damit ein Beleg dafür, dass Boßeln als Sport ernst genommen werden muss. Training ist Pflicht, nicht Kür.

Technik auf Asphalt: Straße lesen, Hebel nutzen, Winkel fühlen

Wer denkt, Boßeln sei nur „werfen und laufen“, unterschätzt die Physik im Kopf. Bevor der Arm arbeitet, denkt der Boßler: Wie liegt die Straße? Welche Neigung hat sie? Muss die Kugel über die Finger- oder die Daumenseite abrollen, um den minimalen Versatz perfekt mitzunehmen? Der Anlauf bringt Tempo, die Armhebel sorgen für Kraft – und die Richtung entscheidet das Ergebnis. Schon junge Werferinnen und Werfer lernen, die Straße wie ein Buch zu lesen. Auf Bildern aus dem Training der weiblichen Jugend ist zu sehen, wie sehr der ganze Körper im Wurf arbeitet: Der Schwung kommt von hinten, der Oberkörper führt, der Arm löst im richtigen Moment aus. Sicherheit bleibt elementar: Gelbe Schutzwesten, kenntlich gemachte Strecken und klare Regeln sind selbstverständlich, bei Glätte und dichtem Nebel bleibt die Kugel im Kasten.

Jugend, Saisonbetrieb und das Ringen um Nachwuchs

Im laufenden Spielbetrieb wirft der BV „Ihlow“ wöchentlich – in der Saison, wenn nötig, abends unter Straßenlaternen in verkehrsberuhigten Zonen. Am Ende warten Kreismeisterschaften, danach Landes- und FKV-Meisterschaften; dazu kommt die Champions Tour für ausgewählte Werferinnen und Werfer. Sogar Europameisterschaften stehen auf der Landkarte der Boßler. Doch wie bekommt man Kinder und Jugendliche dauerhaft dazu, den Bildschirm gegen Asphalt zu tauschen? Gisela bringt es auf den Punkt: Es braucht Erlebnisse, Erfolge und das Gefühl, gemeinsam etwas zu schaffen. Wer einmal die Technik spürt, die Kugel fliegen sieht und ein Skött feiert, bleibt. Der Verein setzt auf sichtbare Anerkennung, Kameradschaft und kleine Belohnungen nach Wettkämpfen – vom Eis bis zur Pizza. Spenden fließen beim BV „Ihlow“ gezielt in die Jugendarbeit, damit genau diese Momente möglich bleiben.

Johann Börgmann blickt nach vorn – mit einem klaren Wunsch: Unterstützung durch Behörden, damit der Sport auf Straßen auch künftig sicher und genehmigt stattfinden kann, und genug junge Menschen, die mitmachen. Gisela formuliert ihr Ziel als Vorsitzende für die nächsten Jahre so bodenständig wie ambitioniert: den Verein in der Jugend stärken, plattdeutsche Sprache selbstverständlich mitleben, Zusammenhalt fördern und die Kultur des Boßelns in die Zukunft tragen.

Einladung, Reichweite und Mitmach-Optionen

Wir von „Trude Kuh“ haben mit Gisela Lübben und Johann Börgmann vom BV „Ihlow“ einen Verein erlebt, der zeigt, wie Tradition, Technik und Teamgeist auf Asphalt zu einem bewegenden Sport werden; wenn Du Lust hast, mehr über uns zu erfahren, dann schau auf „Trude Kuh“ vorbei, besuche unser TV-Studio von „Trude Kuh“ und melde Dich, wenn Du Deinen Verein im Fernsehen vorstellen willst – über unser Format Verein im Interview vorstellen machen wir das unkompliziert, sichtbar und professionell; wir erreichen über 14,5 Mio. Kontakte im Monat und schaffen damit enorme Reichweiten und Aufmerksamkeit, die wir auch gezielt für Unternehmen einsetzen – wenn Du als Firma Deine Marke, Produkte oder Dienstleistungen aufmerksamkeitsstark präsentieren möchtest, dann informiere Dich über unsere Werbemöglichkeiten für Unternehmen; kurz zusammengefasst: Boßeln ist Präzision, Leidenschaft und Kultur, der BV „Ihlow“ lebt das seit 1929, trainiert von der Jugend bis zu den Erwachsenen, wirft mit Gummi- und Holzkugeln, nimmt an Meisterschaften bis zur EM teil, pflegt Plattdeutsch, braucht für die Jugendarbeit Unterstützung und lädt Neugierige zum Mitmachen ein – wenn auch Du Deinen Verein vorstellen willst oder als Unternehmen unsere Reichweite nutzen möchtest, dann melde Dich bei uns, wir von „Trude Kuh“ freuen uns auf Dich.